Realschule Coburg II führte Molière-Stück "Der eingebildete Kranke" auf
Autor: Gabi Arnold
Coburg, Dienstag, 20. Mai 2014
"Der eingebildete Kranke" ist eines der berühmtesten Theaterstücke von Molière. Nun wurde die Komödie in der Realschule Coburg II aufgeführt - in einer speziellen eigenen Version.
Für jedes Wehwehchen gibt es bekanntlich ein passendes Medikament, doch manch einer bildet sich Krankheiten nur ein und tut sich so allerlei unnütze Medizin an. Dies war schon vor Hunderten von Jahren so: Zum Beispiel in dem Stück "Der eingebildete Kranke" von Molière, das im 17. Jahrhundert am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV entstand. Die Theatergruppe der Staatlichen Realschule CO 2 zeigte, dass das Schauspiel um den reichen Mann, der sich einbildet, sehr, sehr krank zu sein, gerade im Zeitalter von Praxisgebühren, Zuzahlungen und immer teurer werdender Medikamente aktueller denn je ist.
Mit Erfolg: Am Ende der Vorstellung waren nicht nur die Besucher hellauf begeistert, sondern auch der Schulleiter Rektor Klaus Reisenweber. "Diese Version stellt alles in Schatten", sagte er und er hatte Recht: Das Werk der Theatergruppe, das zum ersten Mal in der neuen Schulturnhalle aufgeführt wurde, war ein Genuss.
Das Spiel kam schon einmal auf die Realschulbühne, im Schuljahr 2005/2006 hatte die Schauspielgruppe der CO 2 das Werk dargeboten. Einige der ehemaligen Darsteller waren laut Reisenweber auch unter den Gästen, um zu schauen, wie die aktuelle Gruppe das Schauspiel erneuert, aufgepeppt und geändert hat.
38 Seiten, drei Akte
Immerhin umfasst das Drehbuch nun 38 Seiten in drei Aufzügen, Regie führen die Lehrer Judith Fischer und Daniel Stephan. Stephan hat viel selbst geschrieben und damit noch mehr aus Schülern herausgeholt, als man bei einem Stück aus dem 17. Jahrhundert erwarten könnte. Die Rolle der Schwester des eingebildeten Patienten hat Stephan beispielsweise dazuerfunden und Lena Gagel auf den Leib geschneidert.
In die Rolle des Hauptdarstellers Argan ist Ludwig Seubert aus der Klasse 10g geschlüpft. Dies war ein Glücksgriff, denn der Schüler durchlitt die Krankheiten mit Witz, Humor und mimischem Spiel ganz hervorragend.
Ludwig hat übrigens die steilste "Schauspiel"-Karriere in der Theatergruppe hinter sich. In "Jedermann" war er noch der Schulknecht. Mit Größe, Stimmvolumen und Bühnenpräsenz haben die Rollen zugenommen, vom klugen Kanzler der Kaiserin bis zur nun tragenden Rolle des reichen Argan.
An seiner Seite spielt Laura Schrutka das Hausmädchen Toinette mit viel Eifer und Freude. Toll, wie Laura den Staubwedel, oder besser das Zepter, schwang und dem vermeintlichen Patienten die Meinung geigte.
Als jüngstes Mitglied trat Dominik Schmied aus der Klasse 5b als Argans kleiner Sohns Louis vor das Publikum. Ebenfalls neue Darsteller sind Elias Schmidt als Thomas Diafoirus, Katharina Marx als Anwalt Bonnefoy und Jule Köhn, die zwei Rollen, die des Arztes Purgan und des Schamanen, verkörpert.
Das 400 Jahre alte Stück der aktuellen CO 2-Version begann übrigens modern und fetzig: Mit dem Song "aber sonst gesund" von den "Wise guys" startete das "Ärzteballett" schwungvoll in den humorvollen Abend.
Altes Thema mit neuem Witz
Die Kostüme haben die Wahlfachschüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin Eva-Maria Arend genäht und auch die Bühnendekoration zusammengestellt. Die Wand ist mit vielen leeren Arzeimittelschachteln tapeziert, die die Apotheke Weidach zur Verfügung gestellt hat.
Applaus, Applaus und nochmals Applaus war der Lohn für die tolle Leistung der Schauspielgruppe, die ein uraltes Thema neu, witzig und mit viel Situationswitz auf die Schulbühne gebracht hat. Übrigens: Das Stück ist noch einmal im Rahmen "Festival für Schultheater" am Montag, 14. Juli, um 20 Uhr in der Reithalle zu sehen.