Rasantes Tenor-Wirrwarr am Landestheater Coburg
Autor: Jochen Berger
Coburg, Donnerstag, 09. Januar 2020
Wie Gastregisseur Felix Seiler das Musical "Otello darf nicht platzen" als Erstaufführung in Coburg auf die Bühne des Landestheaters bringen will.
Beinahe-Katastrophen können manchmal zum Glücksfall werden - im Rückblick betrachtet. Vor allem dann, wenn sie sich im Theater ereignen und aus dem dramatisch erscheinenden Notfall unvermutet eine Bewährungsprobe mit Happy-End-Potenzial wird.
Auf vielen Bühnen erfolgreich
Genau davon handelt die Boulevard-Komödie "Otello darf nicht platzen, die ihrem Autor Ken Ludwig seit der Uraufführung 1986 in London einen durchschlagenden Erfolg auf vielen Bühnen bescherte - auch am Landestheater Coburg.
Viele Verwicklungen
Die verwicklungsreiche Geschichte um den Star- Tenor Tito Merelli (Dirk Mestmacher), der am Abend der ausverkauften "Otello"-Vorstellung, für die er als Gast verpflichtet wurde, plötzlich ausfällt - diese Geschichte kehrt nun nach Coburg zurück. Freilich nicht als Boulevard-Komödie, sondern als Musical, das auf dieser Komödien-Vorlage basiert. Erst 2013 erlebte das Musical seine deutsche Erstaufführung in Leipzig.
Gast-Regisseur inszeniert
Als Gast-Regisseur wird sich der junge Theatermacher Felix Seiler mit dieser Erstaufführung erstmals in Coburg vorstellen. Seiler vertraut in seiner Inszenierung ganz bewusst auf die inneren Mechanismen des in den 1930er Jahren in Cleveland spielenden Stückes. Das zeigte die Soiree im Landestheater, die erste Einblicke in die Produktion gewährte.
Im Geist der 30er Jahre
In der Zeit der 30er Jahre belässt auch Ausstatter Nikolaus Webern das Musical, der sich von "Otello"-Inszenierungen aus jener Zeit inspirieren ließ. "Otello darf nicht platzen" spielt dabei auf der fleißig in Bewegung gehaltenen Drehbühne des Landestheaters in wesentlichen Teilen in einer Hotelsuite sowie auf der Theaterbühne von der Probe bis zur am Ende umjubelten Aufführung.
Gutes Timing ist wichtig
Doch vor dem Happy End stehen in dieser turbulenten Musical-Komödie viele Verwirrungen und Verwechslungen. Unterhaltungstheater als leichte Übung für die Interpreten? Von wegen! "Bei diesem Stück kommt es sehr auf gutes Timing an", betont Dramaturgin Dorothee Harpain: "Jede Pointe muss sitzen". Mehr noch: Diese Coburger Erstaufführung ist in jeder Hinsicht eine große Produktion - eine spartenübergreifende zudem.
Schauspiel und Ballett dabei
Denn neben Darstellern des Musiktheaters samt Chor ist auch die Schauspielsparte mit Stephan Mertl als Opern-Impresario Henry Saunders und Lean Fargel als sein Assistent Max Garber beteiligt. Und das Ballett (Choreographie: Tara Yipp) soll dabei helfen, der Produktion Glamour zu verleihen.