Rampen-Reste in Coburg am Haken
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 10. Juli 2015
Die Rampe am Adamiberg wird erneuert. 70 laufende Meter Betonbrücke werden abgebaut, entsorgt und neu aufgebaut. Keinen halben Meter daneben rollt der Verkehr auf der Coburger Stadtautobahn. Aber an solche Situationen sind Polier Günther Herrmann und seine Kollegen gewöhnt.
Herrmann hatte auch schon an der Autobahn am Biebelriether Kreuz zu tun. Dort fuhren dann rund 60000 Autos während einer Schicht vorbei, erzählt er, während er beobachtet, wie seine Kollegen ein Stück der Betonrampe manövrieren, das an vier starken Ketten an einem Kranarm hängt.
Bis es so weit war, mussten umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Die Arbeiter unterfingen die Rampe mit einem Schwerlastgerüst und zersägten das Betonband mit Diamantschleifern. Dort, wo die Rampe an der Wand befestigt ist, muss sie mit der Hand abgetrennt werden, weil die Armierungen auch verwendet werden sollen, um die neue Rampe daran aufzuhängen.
Errichtet wurde die Rampe 1978 mit dem Ausbau der B4 zur "Stadtautobahn". Die Häuser standen schon vorher da, und die Anwohner sollten weiterhin auf ihr Grundstück gelangen. Deshalb konstruierten die Straßenbauer eine insgesamt 70 Meter lange Rampe mit zwei Wendepodesten.
Weil Streusalz und Witterung den Beton beschädigt haben, wird die Rampe nun ausgetauscht. Wegen der Arbeiten ist die B4 in Richtung Süden an dieser Stelle voraussichtlich bis Oktober halbseitig gesperrt. Auf eine Vollsperrung der Fahrbahn kann die Abteilung Tiefbau des Coburger Entsorgungs- und Baubetriebs jedoch verzichten, wie am Freitag Abteilungsleiter Gerhard Knoch und der zuständige Ingenieur Jürgen Stammberger sagten. Denn die Betonrampe wurde in so kleine Stücke zersägt, dass sie mit einem Autokran abgehoben und einem normalen Baulaster abtransportiert werden können. Ein großer Kran und Tieflader sind also nicht nötig.
"Wir sind im Zeitplan, wir sind im Kostenplan, und es gab auch noch keine Beschwerden", stellte Koch zufrieden fest, während Polier Günther Herrmann und seine Kollegen mithilfe des Krans die vier Tonnen schweren Betonteile vom Gerüst herunter auf die Straße brachten. Das war teilweise Zentimeterarbeit, denn viel Platz blieb zwischen Gerüst und Wand nicht, um die tiefer liegenden Rampenteile nach oben zu bringen.
Ein Teil des Gerüsts muss nächste Woche abgebaut werden, um auch die Restrampe abbauen zu können. Das Gerüst selbst wurde von vornherein so angelegt, dass darauf auch direkt der Beton für die neue Rampe in die Schalung gegossen werden kann. Die alten Betonteile werden geschreddert und wiederverwendet, zum Beispiel bei Bodenaustausch.
Rund 640 000 Euro kostet die gesamte Baumaßnahme inklusive Planungen und Gutachten. Die reinen Baukosten selbst sind mit 525 000 Euro veranschlagt. Der Bund übernimmt 93 Prozent der Kosten. Grundlage dafür ist eine Vereinbarung aus dem Jahr 1974. Obwohl die Rampe von der Stadt gebaut und unterhalten wird, handelt es sich um einen privaten Weg, keinen öffentlichen.