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Rainer Brunn bringt den Blues nach Coburg


Autor: Jochen Berger

Coburg, Montag, 07. April 2014

Eigentlich kennt der Blues nur drei Themen: Alkohol, Sex und böse Frauen. Das meint zumindest der aus Bamberg stammende Blues-Enthusiast Rainer Brunn bei seinem dritten Gastspiel in der Coburger Reihe "Cultur im Contakt".
Rainer Brunn gastierte im Coburger Haus "Contakt". Foto: Jochen Berger


Vielleicht ist der Blues ja tatsächlich die natürliche musikalische Ausdrucksform des fränkischen Gemüts. Schließlich klingt der Blues besonders überzeugend, wenn er nicht vom wolkenlosen Glück, sondern von Leid und Ärger erzählt.

Der Bamberger Gitarrist und Sänger Rainer Brunn jedenfalls glaubt fest an die Fähigkeit des Blues, jenen eine Stimme zu leihen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens wohnen.

Brunn begnügt sich nicht damit, seine bevorzugten Blues-Klassiker einfach nur zu musizieren. Immer gibt es bei ihm auch allerlei Fakten zu den Stücken und ihren Komponisten und historischen Interpreten. Brunns Konzerte werden so zur Einladung zu einer Zeitreise durch die Blues-Geschichte - auch bei seinem inzwischen dritten Gastspiel in der Reihe "Cultur im Contakt" in Coburg.



Gitarre mit Einschusslöchern

Drei Gitarren, eine Reihe von Blues-Klassikern und manche launige Ansage hat Brunn im Gepäck. Zu seinen Instrumenten zählt auch eine historische Gitarre aus der Werkstatt von Kay Kraft aus Chicago - eine Gitarre mit ungewöhnlich geformtem Korpus. "Der erste Besitzer wird wohl wenig Freude an ihr gehabt haben", meint Brunn: "Da sind Einschusslöcher drin."

"Jewels of acoustic blues" - unter diesem Motto interpretiert Brunn ein Programm mit Stücken bevorzugt aus den 30er und 40er Jahren, darunter immer wieder Werke seines Blues-Idols Bo Carter, aber auch Titel von Charley Patton, Robert Johnson oder Muddy Waters. Rainer Brunns Gesang ist ebenso tadellos stilsicher wie sein Gitarrenspiel. Kein Wunder, dass das Publikum Rainer Brunn erst nach einer Zugabe endgültig vom Podium lässt.