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Puppenfee verabschiedet sich


Autor: Cindy Dötschel

Neustadt bei Coburg, Montag, 31. Januar 2022

Nach fast vier Jahren legt Lena Neumann ihr Amt als Puppenfee nieder. Im Gespräch erinnert sie sich an die schönsten Momente - und davon hat es einige gegeben.
Lena Neumann war seit 2018 als Puppenfee im Einsatz. Jetzt wird eine Nachfolgerin für das Amt gesucht.


Im Mai wurde Lena Neumann zur Puppenfee gekürt. Zuvor hatte sie sich bei einem Casting gegen neun weitere Bewerberinnen durchgesetzt. Nach fast vier Jahren legt die heute 23-Jährige ihr Amt nieder. Im Interview mit unserer Zeitung erzählt sie, was ihre Amtszeit so besonders gemacht hat.

Lena, wie kam es, dass Du dich damals als Puppenfee beworben hast?

Lena Neumann: Tatsächlich wurde ich mit 16 Jahren schon einmal angesprochen und gefragt, ob ich mich nicht bewerben möchte. Das war mir aber zu früh. Als ich dann etwas älter war, hab ich bei der Ausschreibung mitgemacht, ohne groß darüber nachzudenken. Der Grund war die Nähe zur Heimat, ich bin in Neustadt aufgewachsen und dort zur Schule gegangen.

Und wie lief das Auswahlverfahren?

Man musste eine Bewerbung mit Foto einschicken. An einem Tag wurden wir dann eingeladen. Bei der Auswahl war auch ein Fotograf dabei. Eine Aufgabe war es, etwas über Neustadt zu erzählen. Als Puppenfee wurde die traditionelle Neustadter Tracht extra für mich angepasst. Auch Schürzen und Tücher durfte ich mir selbst aussuchen. Jetzt zum Ende meiner Amtszeit musste ich die Tracht wieder zurückgeben.

Fast vier Jahre sind eine lange Zeit, was waren für Dich die schönsten Erlebnisse?

Die Highlights waren für mich die Neustadt-Treffen. Die Stimmung ist dort immer sehr ausgelassen und man lernt so viele andere "Neustadter" kennen - auch über die Landesgrenzen hinaus. Gerne erinnere ich mich dabei an das Neustadt-Treffen 2018 im polnischen Nowe Miasto, wo wir bis morgens um vier Uhr mit der jungen Truppe aus dem österreichischen Neustadtl geplattelt und getanzt haben. Das Treffen im Jahr 2019 war in Neustadt an der Saale und ohne Übernachtung. Wie auf einem Jahrmarkt bringen die Vertreter aus jedem Neustadt Spezialitäten mit und bieten sie an einzelnen Ständen an. Bei den Treffen war jede Altersklasse vertreten und alle waren lustig drauf.

Als Puppenfee ist man gleichzeitig das Christkind - wie hast du die Weihnachtszeit erlebt?

Die Weihnachtszeit war richtig schön. Vor Corona war ich gemeinsam mit dem Nikolaus in den Seniorenheimen und die Bewohner haben sich so sehr gefreut, dass sie zum Teil geweint haben. Man hatte den Eindruck, dass Kindheitserinnerungen hochkamen und sie verzaubert waren. Ich weiß auch noch, wie einmal ein kleiner Junge nach dem Nikolausmarkt zu mir kam und gefragt hat, ob ich weiß, was er sich gewünscht hat. Ich bin darauf eingestiegen und habe gemeint, meine Elfen wüssten es. Wie viel Freude und Begeisterung einem die Menschen entgegenbringen, gibt einem sehr viel zurück.

Wenn du die letzten Jahre Revue passieren lässt, an was denkst du zurück?

Die Zeit war insgesamt echt schön, weil man so viele Menschen kennenlernt. Man tauscht sich nicht nur mit Menschen aus unserem Neustadt, sondern durch die Neustadt-Treffen auch mit Menschen aus anderen Kulturen aus. Am meisten hat es mir leid getan, dass der Auftritt als Christkind in den letzten zwei Jahren nur auf nectv stattfinden konnte und keine Besuche in den Altenheimen oder auf dem Neustadter Weihnachtsmarkt möglich waren.

Neben den Auftritten als Christkind hattest du sicher noch andere Aufgaben als Puppenfee?

Vor Corona hatte ich vor allem im Sommer viele Auftritte. Ich war unter anderem bei der Preisverleihung des Max-Oscar-Arnold-Kunstpreises, beim Tag der Franken, beim Kinderfest und natürlich beim Puppenfestival.

Was hat dich dazu bewegt, dein Amt nun niederzulegen?

Zum einen war es der zeitliche Aspekt. Ich arbeite mittlerweile Vollzeit und studiere noch nebenher. Außerdem wohne ich auch nicht mehr in Neustadt. Zum anderen hatte ich eine schöne Zeit als Puppenfee. Jetzt soll jemand anderes die Chance bekommen.

Würdest Du dich noch einmal als Puppenfee bewerben?

Ja, auf jeden Fall. Insgesamt war die Zeit als Puppenfee echt cool. Schon alleine wegen der Reaktionen der Menschen, wenn sie die Puppenfee oder das Christkind sehen, lohnt es sich. Man muss sich aber natürlich im Voraus darüber bewusst sein, dass im Sommer und vor Weihnachten ein paar Wochenenden mit Auftritten verplant sind. Ich denke aber, gerade während eines Studiums oder einer Ausbildung kann man sich als Puppenfee ein gutes Taschengeld dazuverdienen - und dabei hat man Spaß und merkt gar nicht, dass man arbeitet. Natürlich sollte das aber nicht die Hauptmotivation sein.

Die Fragen stellte Cindy Dötschel.

Neue Puppenfee gesucht

Voraussetzung Die neue Puppenfee sollte zwischen 16 und 25 Jahren alt und redegewandt sein und eine positive Ausstrahlung besitzen. Außerdem werden ein gutes Allgemeinwissen und Grundkenntnisse über Neustadt vorausgesetzt.

Bewerbung Bewerbungen müssen per Mail (kws@neustadt-bei-coburg.de) eingereicht werden. Nach einer Vorauswahl werden die Favoritinnen zu einem Casting-Workshop eingeladen.