Provokantes und Infos aus erster Hand

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Einen ganzen Tag lang beschäftigten sich die Schüler des Albertinums mit dem Thema Europa, EU und Flüchtlingskrise. Dabei wurde rege diskutiert, wie Sozialkunde-Lehrer Helmuth Hofmann (links) und die Elftklässler (von links) Valentino Tezel, Ann Katrin Melcher und Irina Ignatova berichten. Foto: Miriam Hegner
Einen ganzen Tag lang beschäftigten sich die Schüler des Albertinums mit dem Thema Europa, EU und Flüchtlingskrise. Dabei wurde rege diskutiert, wie Sozialkunde-Lehrer Helmuth Hofmann (links) und die Elftklässler (von links) Valentino Tezel, Ann Katrin Melcher und Irina Ignatova berichten.  Foto: Miriam Hegner

Zum Thema EU und Flüchtlingskrise veranstaltete das Gymnasium Albertinum einen Studientag für alle Schüler der Klassen 7 bis 11.

"Wir am Albertinum finden, dass Europa ein Thema ist, mit dem mal ruhig mal die ganze Schule einen ganzen Tag lang beschäftigen kann - schließlich ist Europa die Lebenswelt unserer Schülerinnen und Schüler", sagt Helmuth Hofmann, Lehrer für Sozialkunde, Geschichte und Deutsch am Gymnasium Albertinum. "Dazu kommt der aktuelle Anlass - Europa ist zur Zeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Wir haben gemerkt, dass die Flüchtlingskrise die Schüler sehr beschäftigt, deswegen wollten das aufgreifen und uns damit intensiver auseinandersetzen."

Gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung organisierte er einen Studientag mit dem Thema "Europa und die Flüchtlinge". Das Programm wurde dem Alter der Schüler angepasst: Die siebten Klassen hörten einen Vortrag über die Grundlagen der EU und erarbeiteten sich im Anschluss verschiedene, selbstgewählte Themenbereich mithilfe von Informationsmaterialien selbst.
"Die Ergebnisse haben die Schüler auf Plakaten festgehalten, die sie sich gegenseitig präsentiert haben", erklärt Hofmann. Zudem wurden die Wandtafeln im Anschluss an den Studientag in den Schulfluren aufgestellt. "So konnten sich alle Mitschüler über die verschiedenen Themen informieren."

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 11 versammelten sich in der Turnhalle, hörten Vorträge und diskutierten. Als Referenten eingeladen waren Jürgen W. Heike, CSU-Landtagsabgeordneter, und Heinrich Quaden, ehemaliger Oberst der Bundeswehr, der von der Situation in Syrien aus erster Hand berichten konnte.
Heike legte seine Position zur aktuellen Flüchtlingsproblematik dar, die zu einer regen Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern führte. "Herrn Heikes Vortrag war sehr politisch", beschreibt die Elftklässlerin Irina Ignatova ihren Eindruck. "Er hat ein paar provokante Thesen aufgestellt, da sind viele Fragen aufgetaucht", stimmt ihr Mitschüler Valentino Tezel zu.

Die Hintergründe der aktuellen Flüchtlingskrise erläuterte Oberst Quaden. "Als ehemaliger Militärattaché der deutschen Botschaft in der Türkei kennt er den Nahe Osten, war selbst viele Male in Syrien. Auch seine beiden Kinder arbeiten in Syrien", berichtet Hofmann. "Er hat die Situation sehr sachlich dargelegt", sagt Irina Ignatova, "und beschrieben, aus welchen Gründen die Menschen, die nach Europa kommen, fliehen."


Schonungslose Beschreibung

Auch Valentino Tezel war beeindruckt. "In den Medien hört man meist nur vom IS, aber da gibt es viel mehr Gruppierungen und Strömungen, die ganze Lage dort ist viel komplexer. Ich fand es sehr gut, das mal ausführlich dargelegt zu bekommen", so der Elftklässler. "Herr Quaden hat die Situation in Syrien sehr schonungslos beschrieben, und auch Fotos von der Zerstörung und von Kriegsopfern gezeigt. Das war ziemlich krass - aber ich fand das gut. Er hat nichts beschönigt oder verschwiegen, sondern klar gemacht, wie es in Syrien momentan aussieht."

Seine Mitschülerin Ann Katrin Melcher hebt hervor, dass auch die Haltung der USA miteinbezogen wurde. "Dieser globale Blickwinkel hat mich sehr interessiert, da ich zu diesem Thema auch meine Seminararbeit in Sozialkunde schreibe."

"Durch sein großes Hintergrundwissen hat er die menschliche Katastrophe in den Kriegsgebieten sehr beeindruckend dargestellt", so Hofmann. "Die anschließende Diskussion hat gezeigt, dass die Jugendlichen sehr wohl erfasst haben, wie groß die Herausforderung ist, vor der die EU und Europa stehen."