Professor Jürgen Krahl verlässt Coburg
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 25. November 2016
Der Vorstandssprecher des Technologiezentrums Automotive Coburg (TAC) wird Präsident der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Es bleiben nur noch wenige Tage: Bereits am Donnerstag, 1. Dezember, wird Professor Jürgen Krahl sein Amt als neuer Präsident der Hochschule Ostwestfalen-Lippe antreten. Am gestrigen Freitag erhielt der Kraftstoffexperte, der zwischenzeitlich auch Vizepräsident der Hochschule Coburg war, seine Ernennungsurkunde im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium.
Ganz wird Krahl Coburg jedoch nicht verlassen: Als Vorstandssprecher des Technologie-Transferzentrums Automotive Coburg (TAC) hat er hier noch einige Verpflichtungen, so dass er im Monat mindestens einmal nach Oberfranken kommen werde, sagte Krahl dem Tageblatt. Er werde noch drei Jahre lang Doktoranden betreuen und sich um die laufenden Projekte kümmern. "Was unter Dampf steht, machen wir noch, inklusive Kraftstoffmodellregion."
Das Konzept für eine Kraftstoffmodellregion Oberfranken hat Krahl vorige Woche im bayerischen Wirtschaftsministerium vorgestellt. 50 Partner habe er für dieses Vorhaben gewonnen und damit auch hohe Aufmerksamkeit für Oberfranken erzielt, berichtet Krahl. Elektromobilität und Verbrennungsmotoren dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, warnt er. Diese Debatte habe auch bildungs- und sozialpolitische Aspekte: Viele Menschen würden noch im Bereich der herkömmlichen Fahrzeugtechnik arbeiten, es würden auch weiterhin junge Ingenieure gebraucht. Hinzu kommen praktische Aspekte: "Für den ländlichen Raum sehe ich den Verbrennungsmotor noch viel länger von besonderer Bedeutung als vielleicht für den Innenstadtbereich von Berlin."
Professor Krahl wurde vor 54 in Detmold geboren, er kehrt also in seine Heimat zurück. 20 Jahre lebte er in Coburg, seine beiden Kinder wuchsen hier auf. "In Lemgo habe ich nur 15 Jahre gewohnt", sagt er. Dort ist der Hauptsitz der Hochschule, die sich auf vier Standorte verteilt. Die Coburger Zeit wolle er nicht missen, sagt Krahl. "Die Hochschule Coburg schafft Möglichkeiten ohne Ende für Leute, die sich entfalten wollen." Auch sehe er Möglichkeiten, dass die Hochschulen Coburg und Ostwestfalen-Lippe künftig zusammenarbeiten.
Wie die Hochschule Coburg mitteilt, wird das Ressort Kraftstoffforschung einstweilen kommissarisch von Dr. Olaf Schröder geleitet, Wissenschaftler am TAC. Friedrich Herdan, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, bedauert laut der Hochschul-Mitteilung den Weggang von Professor Krahl: "Ihm war die herausragende Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in der Region eine echte Herzensangelegenheit. Mit viel Energie initiierte er Verbundprojekte und sorgte für den Wissenstransfer aus der Hochschule in die Industrie und die Gesellschaft. Die Zusammenarbeit zwischen TAC und IHK war beispielgebend. Mir wird Professor Krahl fehlen."