Prestigeduell mit offenem Visier in Frohnlach
Autor: Christoph Böger
Coburg, Freitag, 29. November 2019
Der VfL Frohnlach und der FC Coburg zeigen rund 600 Zuschauern am Freitag beste Fußball-Unterhaltung. Das Derby endet 4:2 für die Gastgeber.
Langweilig wurde es zu keinem Zeitpunkt. Das knackige Landesliga-Derby zwischen dem VfL Frohnlach und dem FC Coburg stand auf Messers Schneide und bot bis zum - aus Coburger Sicht - bitteren Ende beste Fußball-Unterhaltung. Fair, aber farbig ging es auf dem satten Grün zu. Sechs "Kisten" sahen die knapp 600 Zuschauer. Einen verschossenen Elfer, einen Pfosten-, zwei Lattenkracher und jede Menge Torraumszenen.
Der 4:2-Sieg der Gastgeber geht in Ordnung - über ein 3:3 hätte sich niemand beklagen können. VfL-Abwehrchef Lauterbach klärte in der 87. Minute auf der Linie einen scharfen Schuss von Guhling aufs lange Eck per Scheitel. Ein Wahnsinns Safe des Innenverteidigers! Wenig später machte "Joker" Kleylein auf der anderen Seite den Deckel drauf.
Viele Fehler - viele Chancen
Überhaupt ging es in diesem attraktiven Prestigeduell rasant hin und her. Auffallend waren dabei die schwachen Abwehrreihen. Dank vieler Unkonzentriertheiten der Verteidiger sahen die überwiegend neutralen Beobachter Chancen im Minutentakt. Und immer wenn Frohnlach traf, kamen die Vestekicker mit dem ersten Angriff nach dem Anstoß sofort zu 100-prozentigen Möglichkeiten.
Nach dem schnellen 1:0 von Özdemir (11.) glich Sam postwendend aus (13.). Nach dem erneuten Führungstor der "Blau-Weißen" durch Hartmann (23.) kam eine Minute später wieder Sam frei zum Kopfball. Was dem "Knipser" nicht gelang, schaffte wenig später der aufgerückte Alles nach einem Freistoß aus dem Halbfeld: 2:2 nach 27 Minuten.
Sam schießt Elfer an den Pfosten
Apropos Sam: Der fleißige Unruheherd in vorderster FCC-Front hatte viel Zeit für das 3:2. Der Ball lag nämlich auf dem Elfmeterpunkt nach einem Handspiel im VfL-Strafraum. Doch der Lange bombte an den Pfosten. "Ich wäre lieber mit einer 3:2-Führung in die Kabine gegangen", kommentierte Coburgs Coach Frederic Martin den Lapsus seines Leaders in der Pause. Wahrscheinlich hatte er so etwas wie eine Vorahnung...
Seinen indisponierten Linksverteidiger Lars Teuchert ließ er weiterspielen, obwohl der bei beiden Gegentreffern schlechte aussah. Auch Innenverteidiger Kimmel erwischte nicht seinen besten Tag.
Auf der anderen Seite machte Keeper Hempfling bei beiden Coburger Einschüssen keine gute Figur, weil er lieber auf der Linie klebte, anstatt die brenzliche Situation durch entschlossenes Herauslaufen im Keim zu ersticken. Aber gerade diese individuellen Fehler waren das Salz in der Suppe und sorgten für den hohen Unterhaltungswert im Willi-Schillig-Stadion.