Das Philharmonische Orchester des Landestheater und GMD Roland Kluttig demonstrierten eindrucksvoll "Tristan und die Folgen". Werke von Franz Schreker, Arnold Schönberg, Richard Strauss und Gustav Mahler standen auf dem Programm des vorletzten Sinfoniekonzerts dieser Saison im Landestheater.
Wie immer wurde das Konzert meisterhaft ausgeführt vom Philharmonischen Orchester und seinem bewährten Dirigenten Roland Kluttig. Der steuerte auch wieder lebendige Erläuterungen zu den Werken bei.
Die Auswahl dieser Komponisten und Werke sollte darstellen, wie Wagners Nachfolger nach dessen an den Grenzen rüttelnden "Tristan"-Musik die letzten Möglichkeiten der Tonalität ausschöpften und zu neuen Ufern strebten. Gefeierte Soliostinnen waren Betsy Horne (Sopran) und Hayley Sugars (Mezzosopran).
Mit seinen Opern feiert der im Nationalsozialismus verfemte Franz Schreker derzeit eine Renaissance,. Dessen Kammersymphonie in einem Satz aus dem Kriegsjahr 1916 stand am Beginn des Programms. Das etwa 25-minütige Werk hat keine erkennbare Form, besticht aber durch das dichte, schwelgerische Klangbild und die ausgefallene Besetzung mit reduzierten Streichern, einfachem Holz und Blech, Harfe, Celesta, Harmo nium und Klavier. Ernste und heitere Elemente, breite Klangteppiche und durchsichtig komponierte Episoden durchziehen das harmonisch kühne Werk, das vom Orchester und seinem sorgsam gestaltenden Dirigenten überlegen dargeboten wurde.
Waldtaube und letzte Lieder Dem üppigen Jugendstil sind auch die frühen Werke des späteren "Zwölftöners" Arnold Schönberg zuzuordnen, etwa die monumentalen "Gurre-Lieder". Aus denen erklang anschließend das "Lied der Waldtaube", allerdings in einer vom Komponisten selbst eingerichteten kleinen Besetzung, die der Schrekers ähnelt. Ausdrucksvoll, mit vielen stimmlichen Nuan cen, mal lyrisch, mal dramatisch, wenn nötig auch mit durchdringender Höhe, gestaltete Hayley Sugars auswendig ihren anspruchsvollen Solopart, vom Orchester unter Roland Kluttig klangvoll und anpassungsfähig begleitet.
Häufiger zu hörende Werke standen nach der Pause auf dem Programm, etwa die "Vier letzten Lieder" für Sopran und Orchester von Richard Strauss nach Gedichten von Hermann Hesse und Joseph v. Eichendorff. Vom abgerundeten Klang des nunmehr stark besetzten Orchesters und seinen raffinierten harmonischen Wendungen eingehüllt, zeigte Betsy Horne, ebenfalls auswendig, mit ihrer ausgereiften, warmen Stimme, mit müheloser Höhe und schwärmerischem Ausdruck eine tiefgreifende Interpretation dieser hymnischen Gesänge, die in dem ergreifend gesungenen Schlusslied "Im Abendrot" gipfelte.
Harmonisch kühnstes und zukunftsweisendstes Werk des Abends war zweifellos das Adagio aus Gustav Mahlers unvollendeter 10. Sinfonie. Es wurde vom Dirigenten mit großem Atem gestaltet und erfuhr von den klangvollen Bratschen-Unisoni über die hohen Geigenlagen bis zu den monumentalen Bläserakkorden eine ebenso expressive wie abgerundete Wiedergabe durch das Orchester. Anhaltender, verdienter Beifall am Ende des Konzertes.