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Coburger Aquaria kämpft gegen Personalnot


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Montag, 14. Mai 2018

Das Freibad öffnet am Pfingstsamstag, 19 Mai. Der Betrieb im Hallenbad kann dann allerdings bis September nur eingeschränkt laufen.
Das Coburger Freibad öffnet am Pfingstsamstag. Betriebsleiter Jörn Pakoßnick-Kirchner (links) und SÜC-Prokurist Joachim Gronau räumen schon einmal die Sperr-Schilder von den Startblöcken. Foto: Ulrike Nauer


Mit der Öffnung des Aquaria-Freibades, die für Pfingstsamstag, 19. Mai, geplant ist, kommen einige Einschränkungen auf die Badegäste zu. Das Erlebnisbecken in der Schwimmhalle, das Planschbecken für Babys und Kinder sowie das Außenbecken mit dem Strömungskanal bleiben während der Freibad-Saison, die voraussichtlich bis zum 10. September laufen wird, geschlossen.
Schuld ist die aktuelle Personalsituation im Aquaria: "Wir haben derzeit nicht genügend Aufsichtskräfte, um diese Bereiche auch während der Sommermonate neben dem Freibad anbieten und gleichzeitig die Sicherheit gewährleisten zu können", erklärte Aquaria-Betriebsleiter Jörn Pakoßnick-Kirchner am Montag im Gespräch mit dem Tageblatt. "Wir sind ein Kombibad und haben deshalb nicht die Möglichkeit, das Hallenbad im Sommer ganz zu schließen und das Personal dann im Freibad einzusetzen", ergänzte SÜC-Prokurist Joachim Gronau. "Wir brauchen zusätzliches Personal."
Doch das klingt in der Theorie einfacher als es in der Praxis ist: Auf die offenen Stellen als Schwimmmeister oder Rettungsschwimmer hätten sich bislang keine passenden Bewerber gemeldet, berichtete Pakoßnick-Kirchner. Dabei wurden die Stellen sogar extra von befristeten in unbefristete Arbeitsverhältnisse umgewandelt. Das Aquaria bildet auch Fachangestellte für Bäderbetriebe aus, doch selbst Interessenten für Ausbildungsstellen zu finden, sei derzeit äußerst schwierig.
Dass der Beruf offenbar nicht der attraktivste ist, ist Gronau und Pakoßnick-Kirchner klar. Die Arbeitszeiten seien oft nachmittags und abends und auch mal am Sonntag. Um aber auch die positiven Seiten des Berufs zeigen zu können, biete das Aquaria verstärkt Praktika an. "Und wir stehen in Kontakt mit den Coburger Berufsschulen, um vielleicht doch noch Interessenten zu finden", sagte Gronau. "Wir suchen auf allen Kanälen und mit allen Medien!" Dazu gehöre auch ein Aufruf an die Bevölkerung, das Stellenangebot bekannt zu machen. Gronau kann sich durchaus eine Prämie bei erfolgreicher Vermittlung vorstellen.


2500 unbesetzte Stellen

Ein reines Coburger Phänomen ist das übrigens nicht: In den bundesweiten Schwimmbädern seien rund 2500 Stellen unbesetzt. "Wir geben die Hoffnung jedoch nicht auf, zumindest einen Rettungsschwimmer für den Aufsichtsdienst zu finden und freuen uns über jeden Interessenten", so der Betriebsleiter. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe, der Kurs zum Rettungsschwimmer nur wenige Wochen. Schwimmen müsse der Bewerber natürlich können - "und dabei noch eine weitere Person retten können", so Pakoßnick-Kirchner.
Zurzeit führten im Coburger Hallen- und Freibad acht Personen als Schwimmmeister oder Rettungsschwimmer im Wechsel die Aufsicht und sorgten für die Sicherheit der Badegäste. "Um wie bisher Freibad und Hallenbad uneingeschränkt zu betreiben, benötigen wir aber zehn Aufsichten." Nur so ließen sich die Arbeitszeiten und die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten, verweist Pakoßnick-Kirchner auf die Bestimmungen des Tarif- und Arbeitsrechtes. "Unsere Mitarbeiter brauchen auch einmal ein freies Wochenende."


Von der Sauna ins Freibad

Manche deutschen Freibäder könnten wegen der Personalnot überhaupt nicht öffnen. So weit sei es in Coburg glücklicherweise noch nicht. "Wir schließen das Erlebnisbecken innen und außen und das Kinderplanschbecken", so Pakoßnick-Kirchner. Das Lehrschwimmbecken und das 25-Meter-Becken in der Halle bleiben dagegen für jedermann geöffnet. Damit ist gewährleistet, dass alle Volkshochschulkurse (ausgenommen Kurse im Erlebnisbecken), das Schulschwimmen und die Schwimmvereine keine Einschränkungen hinnehmen müssten. Außerdem können Besucher der Saunaweiterhin problemlos durch das Hallenbad ins Freibad gelangen und die Umkleidekabinen drinnen können auch von Freibad-Gästen genutzt werden. "Die Wasserrutsche wird vom Freibad-Gelände aus zugänglich und damit verfügbar sein", versprach Pakoßnick-Kirchner.


Preisnachlass für Badegäste

Wegen der teilweisen Schließung des Hallenbades kommt die SÜC den Badegästen beim Eintrittspreis entgegen. Die Tageskarte für das Hallenbad kostet während der Sommersaison 4,50 Euro statt sechs Euro und entspricht damit dem Eintritt für das Freibad. Witterungsbedingten Schließungen des Freibades, die im vergangenen Jahr für Ärger bei den Badegästen gesorgt hatten, werde es heuer nicht geben, versprach Pakoßnick-Kirchner.
Wenn das Freibad voraussichtlich nach dem 10. September schließe, werde das Hallenbad wieder in vollem Umfang zur Verfügung stehen.