Coburg: "Lesepate" vergewaltigt und missbraucht Kinder an Schule
Autor: Redaktion
Coburg, Montag, 13. Januar 2020
Vier Jahre und drei Monate Haft sind die Strafe dafür, dass ein Rentner, der Schüler sexuell missbraucht hat. Nichts hat auf seine Neigungen hingedeutet.
Wegen des umfassenden Geständnisses des 70-jährigen Angeklagten konnte weitestgehend darauf verzichtet werden, die minderjährigen Opfer in den Zeugenstand zu rufen. Der 70-jährige Rentner aus Bad Rodach ist am Freitag am Landgericht Coburg zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Bereits in einer der vorangegangenen Verhandlungen hatte der Mann, der als ehrenamtlicher Lesepate an der Grund- und Mittelschule eingesetzt war, gestanden, minderjährige Schüler sexuell belästigt zu haben.
Wie der Vorsitzende Richter Christoph Gillot erklärte, sei die Strafkammer zu dem Schluss gekommen, dass dem Angeklagten acht Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie eine Vergewaltigung nachgewiesen werden konnten. Die Vergewaltigung ereignete sich erst im April 2019.
Unter dem Vorwand, Probleme mit seinem Computer zu haben, lockte der Beschuldigte einen Jungen in seine Wohnung. Bald saß der 70-Jährige mit seinem minderjährigen Gast vor dem Computer und zeigte dem Jungen Nacktfotos von Frauen. Laut Anklage zog er dem Teenager dann die Hose herunter, nahm dessen Glied erst in die Hand und schließlich in den Mund. Der Junge war zur Tatzeit 15 Jahre alt, weshalb rechtlich kein Kindesmissbrauch vorlag. Dennoch wog der Übergriff schwer für den 70-Jährigen, der nicht vorbestraft war.
Verstörende Übergriffe
Wegen des umfassenden Geständnisses mussten die Opfer nicht erneut mit den für sie verstörenden Übergriffen konfrontiert werden. Stattdessen hörte die Kammer Eltern der Geschädigten sowie einen Lehrer.
Die Zeugen gaben wieder, wie ihnen die Kinder von den Übergriffen berichteten. Sie seien teilweise verängstigt gewesen und hätten sich geschämt. Dennoch wandten sie sich schließlich mit ihren Eltern an die Polizei. Wie ein Zeuge berichtete, soll einer der Buben gesagt haben: "Ich muss darüber sprechen, damit anderen Kindern das nicht auch passiert."