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Pächterwechsel im "Hofbräu" in Coburg


Autor: Helke Renner

Coburg, Donnerstag, 21. August 2014

I n der Kleinen Johannisgasse in Coburg geht die Ära Eva-Maria Schad zu Ende. Im Mai hatte die Wirtin des Traditionshauses Insolvenz angemeldet. Das Staatliche Münchner Hofbrauhaus steht jetzt in Verhandlung mit einem neuen Betreiber aus Seßlach.
Fränkisch essen, feiern, politisch debattieren und Theatervorstellungen besuchen - im "Münchner Hofbräu" ist all das möglich. Das soll auch nach den Vorstellungen des möglichen neuen Pächters so bleiben. Foto: Jochen Berger


"Vom 1. November an wird es im ,Münchner Hofbräu‘ einen neuen Pächter geben", sagt Stefan Hempl, Pressesprecher des Münchner Hofbrauhauses auf Anfrage des Tageblatts. Derzeit laufen die Verhandlungen mit der Familie Sauerbrey aus Seßlach - Stefan Sauerbrey betreibt dort den Pörtnerhof. Sein Bruder Felix will nun die Coburger Traditionsgaststätte übernehmen. Der junge Mann hat gerade sein Studium der Wirtschaftswissenschaft beendet. "Ich arbeite aber schon seit sieben Jahren im Pörtnerhof mit und habe dort Erfahrungen gesammelt." Und weil ihm die Arbeit viel Spaß mache, sehe er seine berufliche Zukunft auch in der Gastronomie.

Aber er habe nach etwas Neuem gesucht, sagt der 22-Jährige. "Das ,Münchner Hofbräu‘ wäre für mich eine echte Herausforderung. Doch zuerst einmal muss ich den Zuschlag bekommen." Was da auf den jungen Mann zukommt, ist nicht wenig.

Immerhin gilt es, im Haus in der Kleinen Johannisgasse nicht nur das gut frequentierte Restaurant zu führen. Es werden auch Gästezimmer und Räume für private Feiern und Veranstaltungen von Vereinen und Parteien vermietet. Seit zwei Jahren nutzt das Landestheater den großen Saal als Spielort für Kammerspiele. Aber Zimmervermietung und selbst kulturelle Veranstaltungen kennt Felix Sauerbrey schon vom Pörtnerhof.

Es bleibt fränkisch

" Ich möchte das ,Münchner Hofbräu‘ auf jeden Fall als Traditionsgaststätte weiterführen. Das gilt auch für Speisekarte. Die wird fränkisch bleiben." Derzeit arbeitet der 22-Jährige zusammen mit seinem Bruder an einem entsprechenden Angebot. "Auch meine Eltern werden mir zur Seite stehen und mich beraten", sagt Felix Sauerbrey. Unterstützung bekomme er darüber hinaus von der bisherigen Wirtin, Eva-Maria Schad. "Sonst wäre es schwierig für mich."

Zu den Gründen, warum das Staatliche Münchner Hofbrauhaus überhaupt nach einem neuen Pächter gesucht hat, sagt Stefan Hempl nur: "Es hat mit der Insolvenz zu tun." Dabei hatte das Mutterunternehmen noch im Mai versichert, man sei an einer "Fortführungslösung" mit Eva-Maria Schad interessiert.

Die Wirtin hatte Mitte Mai Eigenantrag auf Insolvenz gestellt. Das habe nichts mit finanziellen Schwierigkeiten im laufenden Geschäftsbetrieb zu tun, kommentierte damals der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus-Christof Ehrlicher, den Antrag. Der Betrieb im "Münchner Hofbräu" lief und läuft wie gewohnt weiter.



Die Traditionsgaststätte hatte viele Wirte


1864
Bereits 1864 wird in der Kleinen Johannisgasse 8 ein Caspar Popp als Wirt genannt.
1876 übernimmt August Schub arth das Haus, reißt es ab und errichtet an dieser Stelle einen Neubau. Dieser heißt seit 1895 "Zum Erbprinzen". 1897 wird hier der Coburger Gaststättenverband gegründet.

1928
Nach dem ersten Weltkrieg folgen mehrere Wirte, unter anderem 1928 der katholische Hausverein.

1931
Im Jahr 1931 kauft die Münchner Hofbräu das Haus und baut es völlig um. So entstehen unter anderem zwei neue Säle für Vereine und eine Theaterbühne für Kabarettprogramme.

1937
Ab 1937 führen Toni Reiber und seine Frau das Haus, das durch die Küche bald zu einem viel gepriesenen Lokal, besonders beim Theaterpublikum und den Künstlern, wird. Aber auch Vereine, Schülerverbindungen und Kegler kehren dort regelmäßig ein. Auch hat der Coburger Convent inzwischen seine Zelte dort aufgeschlagen. Der CC feiert und zecht zu Pfingsten im "Hofbräu".

1967
Die Ära Reibert dauert bis 1967 und wird durch Rudi Will vom Steintor 11 abgelöst. 1986 folgt ihm sein Schwiegersohn Erwin Breneis.

2001
Im Jahr 2001 baute die Münchner Hofbräu das Haus aufwendig um. Ab diesem Zeitpunkt führt die neue Wirtin, Eva-Maria Schad, die Gaststätte bis zum 1. November 2014 weiter.