Druckartikel: Ou, ou, ou, der Binser...

Ou, ou, ou, der Binser...


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Coburg, Sonntag, 01. März 2015

Der Oberpfälzer Musikkabarettist Helmut A. Binser fand beim Auftritt im Coburger Schwarzen Bären einen schnellen Draht zu seinem oberfränkischen Publikum.
Getarnt als Harmloser: Helmut A. Binser. Foto: Carolin Herrmann


Die Horden selbstbewusst und lautstark auftrumpfender bayerischer Kabarettisten und Comedy-Fetzer sind wir ja mittlerweile gewohnt. Einer wie der Helmut A. Binser aus dem nach wie vor eher belächelten Outback der Oberpfalz, aus der Nähe von Cham, der muss schon ein bisschen vorsichtig sein.

Bei seinem Auftritt am Freitag im gut besuchten Schwarzen Bären tut er erst Mal so, als komme er naiv und unverdorben direkt aus der Idylle. Um gleich die angeblich heile Dorfwelt in ihrer vollen Fratzenhaftigkeit aufplatzen zu lassen. Binser gibt, seine hinterfotzigen Geschichtla schlicht und direkt erzählend und singend, den gemütlichen Dödl aus der Oberpfalz, mit Bauch und Hut und Grinsen im bärtigen Gesicht. Aus dieser Tarnung heraus kann er genüsslich den eigenen wie den weiteren bayrisch-deutschen Alltag zerfetzen, das Pech der Leut', ihre Blödheit und Bösartigkeit, ihre Scheinheiligkeit, gelegentlich was Politisches.

Dabei begleitet sich Binser selbst mit seiner Karlheinz genannten Quetsche und der Gitarre, woraus er auch kein großes Getue macht.

Wesensmäßig ist der Binser also nicht allzuweit entfernt vom misstrauisch in die Landschaft guckenden Oberfranken. Emotionale Verständnisprobleme jedenfalls gab es beim Coburger Publikum nicht, gelegentlich ein paar Irrungen im kommunikativen Prozess, die breite Vielfalt der Oberpfälzer ouououmou-Phonetik exakt zu entschlüsseln. Aber bitte. Binser agiert, so ungekünstelt mit seinem Publikum, dass sich alle in Binsers kleinem Wirtshaus heimisch fühlen. Aber Obacht! Weder im Oberpfälzer, noch im oberfränkischen Wirtshaus ging es je harmlos zu.