Druckartikel: Organisten-Sextett beeindruckt in der Coburger Morizkirche

Organisten-Sextett beeindruckt in der Coburger Morizkirche


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Samstag, 06. Oktober 2018

Wie die Teilnehmer eines Orgelmeisterkurses zahlreiche Zuhörer in St. Moriz mit ihrem Können in Bann ziehen.
Viel Applaus gab es für ein ungewöhnliches Orgelkonzert in der Coburger Morizkirche. Gestaltet wurde es von den Teilnehmern einer Orgelmeisterkurses von Edgar Krapp (Dritter von rechts).Foto: Jochen Berger


Ein Orgelkonzert in St. Moriz zum Abschluss des Orgelmeisterkurses von Edgar Krapp in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau (Lichtenberg) lockte zahlreiche Zuhörer in das Coburger Gotteshaus, die sich von dem hohen Leistungsstand angehender Organisten überzeugen konnten.

Mit einem Programm aus Werken des deutschen und französischen Barock wie der Romantik kamen Stücke unterschiedlicher Schwierigkeit zum Vortrag, von zwei junge Damen und vier Herren abwechselnd an der Schuke-Orgel dargeboten. Als Moderator betätigte sich dabei Edgar Krapp persönlich, wobei er Wissenswertes über die gespielten Werke sowie die Interpreten zum Ausdruck brachte.

Festlicher Auftakt war die breit angelegte, mächtige Fantasia super "Komm, Heiliger Geist" von Johann Sebastian Bach, die Johann-Ardin Lilienthal flüssig in den durchgehenden Sechzehnteln, mit kraftvollem Cantus firmus im Pedal und gut phrasiert sicher wiedergab.

Junger Künstler aus Neustadt

Das meditative Adagio aus BWV 564 gestaltete Fabian Gehrlicher mit ausdrucksvoller Melodieführung über schreitenden Bässen in klangvoller Registrierung. Der aus Neustadt stammende Künstler ist als Organist in St. Johannis in Rödental tätig, im Brotberuf allerdings Kaminkehrermeister, wie Edgar Krapp in seiner Moderation erläuterte.

Sichere Manual- und Pedaltechnik zeigte Misha Antonov in der kurzen Toccata F-Dur von Dietrich Buxtehude und dem Choralvorspiel "Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ" BWV 639 aus dem "Orgelbüchlein".

Ein frühvollendeter französischer Orgelmeister (er wurde nur 31 Jahre alt) war Nicolas de Grigny. Aus der Hymne "Veni Creator Spiritus" spielte Andreas Schmidt drei unterschiedliche Sätze in abwechslungsreicher, farbiger Registrierung und tänzerischem Schwung.

Im zweiten, romantischen Teil hörte man von ihm noch die ausdrucksvolle Canzone Es-Dur mit ihrem bewegten Mittelteil von Max Reger. Wenig bekannt ist hierzulande der französische Romantiker Samuel Rousseau.

Die jüngste Teilnehmerin des Orgelkurses, Maria Geyer, spielte sein eingängiges Offertoire F-Dur sicher und farbig registriert.

Den größten Brocken des Konzerts hatte sich Tatjana Fuog als Höhepunkt und Abschluss vorgenommen: Fantasie und Fuge über den Choral "Halleluja! Gott zu loben" von Max Reger, ein höchst anspruchsvolles, umfangreiches Werk, mit dem die tapfere Organistin nach überlegen bewältigter Fantasie in der virtuosen Fuge fast an ihre technischen Grenzen geriet. Anhaltender Beifall für den tüchtigen Organisten-Nachwuchs.