Obsthändler siedelt nach Weitramsdorf
Autor: Katja Nauer
Weitramsdorf, Dienstag, 19. Mai 2015
Ein Händler aus Forchheim siedelt mit seinem mobilen Obst- und Gemüsehstand von Ahorn nach Weitramsdorf um, weil er einen Gebührenbescheid erhalten hat. In Weitramsdorf muss er zwar auch etwas zahlen, ist aber herzlich willkommen.
Acht Jahre lang stand ein Obst- und Gemüsehändler oberhalb der B 303 an der Einmündung der Kreisstraße CO 12 nach Schafhof und verkaufte seine Waren. Damit ist nun Schluss. Der Forchheimer siedelte nach Weitramsdorf um. Der Grund: Der Händler soll seit April für die Nutzung öffentlichen Grundes am Kutschweg eine Gebühr entrichten.
Für Martin Finzel ist das ein ganz normaler Vorgang der durch die 2014 in Kraft genommene Satzung zur Nutzung öffentlicher Flächen durch Gewerbetreibende gestützt wird. Sei der Stand, der sich außerhalb der Ortschaft befand, anfangs noch recht klein und mobil gewesen, so Finzel, habe sich das Geschäft des Forchheimers sukzessive zu einem regelrechten festen, dauerhaften und großflächigen Verkaufsbereich entwickelt.
Auch das Sortiment - anfangs habe der Händler nur Erdbeeren und Spargel verkauft - sei enorm gewachsen.
Finzel denkt primär an die anderen Gewerbetreibenden in seiner Gemeinde: Der in Ahorns Mitte gelegene Einkaufsmarkt beispielsweise sei ein wichtiger Nahversorger mit breitem Sortiment . Soeben habe der Inhaber eine fünfstellige Summe investiert. Dieses Engagement wisse die Gemeinde sehr zu schätzen.
Keine Gleichbehandlung
Im Gegensatz zu dem Forchheimer Händler bezahle der Marktinhaber Gewerbesteuer, schaffe Arbeitsplätze und müsse sich an gesetzliche Regeln halten. Das alles gelte für den Forchheimer nicht. Zudem sei die Gemeinde dem Händler finanziell entgegengekommen: Die ursprünglichen Beträge von fünf Euro seien auf lediglich zehn Cent pro Quadratmeter und Tag reduziert worden.
Marcel Trost, Vorsitzender der Jungen Union in Ahorn, macht seinem Unmut Luft: Er hält den Bescheid der Gemeinde Ahorn für übertrieben und wünscht sich, dass die Gemeinde mit dem Händler einen Kompromiss hätte finden können.
300 Euro müsste der Forchheimer pro Monat nun zahlen - und tut es nicht. Stattdessen wanderte Erich Reichelt mit seinem Stand aus. In Weitramsdorf hofft er, seine Waren an den Mann und die Frau bringen zu dürfen. Dort ist der Händler sehr willkommen, wie Weitramsdorfs Bürgermeister Bauersachs betont. "Er verkauft in der Ortsmitte neben dem Gasthaus Helbig fleißig sein Gemüse", erklärt er, "das haben wir zugelassen und das wollen wir auch so."
In Weitramsdorf ist die Situation allerdings ganz anders: Der Ort hat keinen Lebensmittelmarkt und damit auch keinen Nahversorger. "Frisches Obst und Gemüse gab es eben bisher nicht mehr."
Damit springt der Forchheimer in die Bresche: Standgebühren zahlen müsse er aber auch. Wie viel der Händler, der hier ebenfalls auf Gemeindegrund steht, genau bezahlt, darüber schweigt der Bürgermeister.
Reger Betrieb
Am Stand von Erich Reichelt kauft Martina Schleifenheimer gerade Erdbeeren: "Bekannte aus Ahorn haben ihn mir empfohlen." Auch Christiane Hauser und ihre Mutter nutzen das Angebot gern. Sie entdeckten den Stand beim Durchfahren. "Meine Ware kommt aus dem Knoblauchsland", sagt Reichelt. "Wir sind drei Bauern, haben uns zusammengeschlossen."
Drei Monate lang steht der Forchheimer auf Probe da - solange läuft seine Vereinbarung mit der Gemeinde Weitramsdorf. "Ich muss mir meinen Kundenstamm jetzt erst wieder aufbauen", sagt er.
Aber nicht allein die Miete, sondern auch die Auflagen der Gemeinde Ahorn hätten ihm "das Genick gebrochen". Damit wäre der Verkauf nur noch an Werktagen, nicht aber an Sonn- und Feiertagen, zulässig gewesen. Und: "Meinen Wagen hätte ich auch jeden Abend wegziehen müssen."