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OB Tessmer: Eliten sollten dienen wollen


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 06. Juni 2014

Beim Stadtempfang erhalten traditionsgemäß vier Abiturienten der vier Coburger Gymnasien ein Stipendium. Außerdem würdigt der Coburger Convent Coburger, die sich um den alljährlichen Pfingstkongress verdient gemacht haben.
Kongressbeauftragter Hans-Georg Schollmeyer zeichnete Martine Pauly mit dem Teller des Coburger Convents aus.


Da hatte Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) leicht reden: Bis Dienstag könne er das schöne Wetter garantieren, sagte das Coburger Stadtoberhaupt bei der Eröffnung des Pfingstkongresses. Zwar stand Tessmer bei diesem Anlass schon oft auf dem Rathausbalkon, aber erstmals begrüßte er die Teilnehmer als Oberbürgermeister zur Kongresseröffnung und zum Stadtempfang im Rathaussaal am Abend.

Dort griff Tessmer auch das Motto der Präsidierenden ("Vereint in Vielfalt, der Gesellschaft zu dienen") auf: Es sei nötig, dass die "Eliten" sich nicht nur der eigenen Karriere widmen, sondern auch gesellschaftliches Engagement zeigen, sagte Tessmer.

Aufs Motto Bezug nahm auch Heinz Weiß, Vorsitzer des Altherrenverbands: Er setze es denjenigen entgegen, die den CC anfeinden und nur ihre Meinung gelten lassen wollten.

Noch vor 25 Jahren stand der CC unter anderem wegen seiner "Mahnstunde" in der Kritik: Beim Fackelzug um Abschluss des Kongresses am Montagabend wurde an die deutsche Teilung erinnert und die Einheit Deutschlands gefordert. 1989 geschah das letztmals - im Herbst darauf fiel die Mauer. Der CC könne stolz darauf sein, dass er sich nie mit der deutschen Teilung abgefunden habe, sagte Weiß.

Zum Stadtempfang gehören aber nicht nur ernste Reden, sondern auch Ehrungen. Hans-Georg Schollmeyer, Kongressbeauftragter des CC, würdigte Martine Pauly, die in über 40 Dienstjahren in der Stadtverwaltung stets mit dem CC zu tun hatte - sei es als Mitarbeiterin des Tourismusamts oder im Vorzimmer des Oberbürgermeisters. Altoberbürgermeister Norbert Kastner erhielt den Jahreskrug des CC.

"Ich habe jetzt als Kongressbeauftragter den vierten OB überlebt - Herr Tessmer, mal sehen", sagte Schollmeyer. Die Coburger Bratwurst habe bislang jedenfalls keinem Verbindungsstudenten geschadet. "Ich habe selbst tagelang von dieser Wurst gelebt." Proben ergaben, dass Coburger Bratwurst zu viele krebserregende Schadstoffe enthalten können, die beim Grillen in stark lodernden Flammen entstehen.

Wissbegierig und sozial kompetent

Das hatte es in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben: Traditionsgemäß erhalten beim Stadtempfang vier Abiturienten der vier Coburger Gymnasien Stipendien des Coburger Convents. Aber nur zwei waren am Freitag da: Carmen Haake vom Albertinum und Lukas Ehrlich vom Ernestinum. Luise Zeckey vom Alexandrinum und Michael Engel vom Casimirianum fehlten - die eine wegen eines Trauerfalls in der Familie, der andere wegen einer lange geplanten Wandertour.

Gewürdigt wurden trotzdem alle vier, denn sie seien wissbegierig, leistungsbereit, sozial kompetent und gehören zu den Jahrgangsbesten ihrer Schulen, wie Wolf Honigmann sagte. Der CC-Amtsleiter für Bildung und Geschäftsführer der CC-Akademie händigte die Stipendien aus.

Diese Unterstützung mache den Start in den neuen Lebensabschnitt nach dem Abitur leichter, sagte Carmen Haake. Sie und Lukas Ehrlich fühlen sich aber durch ihre Coburger Gymnasien gut vorbereitet. Lukas Ehrlich dankte ausdrücklich der Stadt Coburg dafür, dass sie die vier Gymnasien mit den unterschiedlichen Ausrichtungen unterhalte: So werde "jedem Schüler etwas geboten".