Druckartikel: Nur wenige wollen den Coburger Skate-Park retten

Nur wenige wollen den Coburger Skate-Park retten


Autor: Christian Dreßel

Coburg, Mittwoch, 14. Juni 2017

Dem Aufruf von Markus Grempel, die sanierungsbedürftige Anlage wieder etwas auf Vordermann zu bringen, folgten nur zwei Jugendliche - und seine Tochter.
Justin Klaßmann (links) und Nolan Flaßbeck entfernen den Holzbelag der flachen Rampe. Im Hintergrund werkeln Markus Grempel und seine Tochter Mia an der Halfpipe. Foto: Christian Dreßel


Markus Grempel will den stark sanierungsbedürftigen Skate-Park in der Rodacher Straße retten (Tageblatt vom 14. Juni) - und stößt damit in den sozialen Netzwerken auf riesige Resonanz: Der Aufruf des ehemaligen BMX-Weltmeisters wurde auf der Facebookseite des Tageblatts mehr als 11 000 Mal geklickt. Und es wurde auch munter darüber diskutiert, wie wichtig es ist, den Jugendlichen in Coburg endlich wieder so etwas anbieten zu können. Als es am Mittwoch dann aber ans Mithelfen ging, war die Resonanz nicht mehr so groß: Nur zwei Jugendliche waren gekommen, um Markus Grempel und dessen Tochter Mia bei den ersten Reparaturarbeiten zu helfen.

Im Gespräch mit dem Tageblatt schiebt Grempel den Schwarzen Peter aber vor allem der Stadt zu. "Es kommt viel zu wenig Hilfe von der Stadtpolitik", sagt er. Weil er selbst einige Jahre dem Stadtrat angehörte, wisse er zwar, dass die Mühlen der Politik oftmals langsam mahlen. Aber: "Unter Oberbürgermeister Norbert Kastner, der den Sport in Coburg vorangetrieben hat, bekamen wir mehr Unterstützung. Das ist heute leider nicht mehr der Fall."


Ein Treffpunkt für die Jugend

Nicht verstehen könne er, dass in anderen Städten und Gemeinden in der Umgebung - wie etwa in Eisfeld, Burgkunstadt und Großheirath - Skateparks für teils beträchtliche Summen errichtet werden und in Coburg eben nicht. "Man sperrt hier die Jugendlichen vom Stadtbild aus. Skaten ist längst keine Randsportart mehr, ein Skate-Park ist ein Jugendtreffpunkt", findet Markus Grempel.

"Wir sprechen hier von jährlich 10 000 Euro, damit lässt sich der Park aufrechterhalten", erklärt Grempel und drängt auf die Zeit: Es müsse bald eine Lösung gefunden werden, denn die Arbeiten, die er, seine Tochter und die zwei Jugendlichen nun in Angriff nehmen, seien nur "ein Tropfen auf den heißen Stein". Es fehle Geld, um bessere Materialien zu besorgen. "Es gibt spezielle Kunststoffbeläge, die sind zwar teurer als das hier verlegte Holz, dafür aber viel langlebiger. Wir können jetzt nur das Nötigste machen." Und das ist vor allem, die Rampen zu erneuen: "Es ist einfach gefährlich, wenn man mit dem flachen Skateboard in einer herausstehenden Schraube stecken bleibt. Man kommt dann ruckartig zum Stehen", erklärt die zwölfjährige Mia. Sie hoffe sehr, dass es weiter gehe mit dem Park.

Am Arbeitseinsatz beteiligt waren auch der 13-jährige Nolan Flaßbeck und der zwölfjährige Justin Klaßmann. Die beiden Coburger kommen oft mit Freunden in den Skate-Park und sind auf das Scooter, eine Art Trettroller, spezialisiert. "Der Park ist immer noch gut besucht und für uns wie eine zweite Heimat, aber mit der Zeit nutzen sich die Rampen ab", erklärt Nolan, der sich aufgrund der diversen Löcher in den Holzplatten auch schon Schürfwunden zugezogen hat. Sein Freund Justin pflichtet ihm bei: "Meistens kommen wir am Wochenende, aber man ist anders als in Vereinen frei. Jeder kann kommen und gehen, wann er möchte." Während einer Pause schnappen sich die Jungen auch ihre Scooter und sausen die Halfpipe, deren Zustand noch passabel ist, rauf und runter. Die beiden packen mit an, um ihr Hobby am Leben zu erhalten. Dies freut auch Markus Grempel: "Die Jugend ist bereit mitanzupacken, jetzt fehlt nur noch die Unterstützung der Stadt."