Nun muss niemand mehr stehenbleiben
Autor: Edwin Meißinger
Coburg, Sonntag, 21. Mai 2017
Die Freie Evangelische Gemeinschaft Coburg hat ihr neues Gemeindehaus auf der Bertelsdorfer Höhe offiziell eingeweiht.
Die Freie Evangelische Gemeinschaft (feG) ist mehr als 100 Jahre alt - im Vergleich zum anstehenden Lutherjubiläum ist das aber eher noch jung. Das Gemeindehaus am Schillerplatz in Coburg war dennoch nicht mehr zeitgemäß und auch viel zu klein geworden. Zu Beginn des Jahres war das neue Gemeindehaus am Max-Böhme-Ring 8 in Coburg fertiggestellt und bezugsbereit. Am Sonntag wurde es nun auch offiziell eingeweiht.
Architekt Gerhard Hab und sein Team berichteten von dem einzigartigen Projekt. Vier Punkte, so zählte Hab auf, machten das Gemeindezentrum einzigartig: das große Foyer, das fast die Größe des Gottesdienstraums erreiche und zu Begegnungen einlade, die multifunktional gestalteten Räume, die "wunderschöne Holzfassade" und der Niedrigstenergiestandard des Gebäudes. Die Nutzung des Gebäudes gehe weit über die von "Gemeinderäumlichkeiten" hinaus. Von Anfang sei klar gewesen, dass man für die Allgemeinheit Treffpunkt und Anlaufstation sein wolle.
Anerkennung fürs neue Haus
Als Geschenk überreichte Hab der Jugend augenzwinkernd einen Gutschein zur Sanierung des desolaten Kickers, in der Hoffnung, dass das Team dann auch zu einem Kickerturnier eingeladen werde. Coburgs Dritter Bürgermeister, Thomas Nowak (SPD), zeigte sich erfreut, dass er nach dem Spatenstich bereits zum zweiten Mal in die Gemeinde eingeladen sei. "Dieses Haus kann sich sehen lassen", sagte Nowak. "Es soll und wird eine Heimstatt für die Menschen werden."
Auch Dekan Andreas Kleefeld freut sich "auf eine gute Zusammenarbeit" und bezeichnete das neue Gebäude als "Beth-El", also das Haus Gottes für die Menschen. Er überreichte eine revidierte Lutherausgabe der Heiligkreuzkirche mit persönlicher Widmung zum regelmäßigen Gebrauch.
Ein weiter Weg
Pastor Werner Kröger berichtete, wie weit der Weg bis zum Max-Böhme-Ring gewesen sei. Als es irgendwann am Schillerplatz zu eng wurde, sei der Entschluss gereift, anderswo etwas zu suchen. "Bei 190 Gottesdienstbesuchern war Schluss und die anderen mussten stehen", so der Pastor. Natürlich habe man überlegt, am Schillerplatz neu zu bauen. "Dann hätten wir allerdings keine Außenanlage mehr gehabt, sondern nur ein Gemeindehaus", so Kröger. Als 2011 der Gedanke auftauchte, anderswo ganz neu zu bauen, sei das richtige Grundstück zunächst nicht dabei gewesen."Wir haben uns riesig gefreut, als die Stadt Coburg uns dieses Grundstück in dieser Lage und mit diesem Entwicklungspotenzial angeboten hat", betonte der Pastor, fügte jedoch an: "Vor zehn Jahren hätten wir das nicht gemacht." Jetzt sei die Zeit einfach reif gewesen und alles habe rundum gepasst.
Die Freie Gemeinschaft erhält und erhebt keine Kirchensteuer, sondern finanziert sich aus eigenen Mitteln. Insgesamt 2,9 Millionen Euro müssen und wollen die Mitglieder für ihr neues Gemeindehaus aufbringen. Damit erfüllen sie sich aber auch den ein oder anderen Traum. Am Max-Böhme-Ring finden bis zu 360 Personen einen Sitzplatz. Durchschnittlich kommen zum Gottesdienst etwa 240 Personen. Bis auf die Empore und die oberen Räumlichkeiten sind die 1250 Quadratmeter Grundfläche barrierefrei gebaut. Im Foyer ist übrigens ein Bistro eingerichtet, das nach Möglichkeit auch unter der Woche geöffnet sein soll.
Die Einweihung erstreckte sich über drei Tage. Vom Mitmach-Konzert am Freitag über den Tag der offenen Tür am Samstag mit Führungen, Referaten, interessanten Einblicken in die Gemeinderäume und Spielgelegenheiten, bis hin zur ausgiebigen Einweihungsfeier am Sonntag, war ein pralles Programm geboten. Die Einweihungsfeierlichkeit wurde mit vielen gesungenen und auch instrumentalen Liedern bereichert.