Nun hängt es von Bamberg ab
Autor: Simone Bastian
LKR Coburg, Mittwoch, 03. April 2019
Die Anflugbefeuerung des Verkehrslandeplatzes Coburg-Brandensteinsebene darf verlängert werden. Aber Neida ist damit noch nicht vom Tisch.
Das Thema hatte den Landkreis gespalten wie kaum ein anderes: Die Pläne, bei Neida einen neuen Verkehrslandeplatz zu bauen. Begründet wurde das mit dem Bedarf der Unternehmen in Stadt und Landkreis und damit, dass der Verkehrslandeplatz Brandensteinsebene den heutigen Vorschriften nur noch unzureichend genüge.
Im Sommer 2017 folgte jedoch die Kehrtwende: Nun sollte eine Kombi-Lösung mit dem Verkehrslandeplatz Brandensteinsebene bei Coburg und dem Sonderlandeplatz Bamberg gesucht werden: Beide sollen für den Instrumentenflug ertüchtigt werden - Coburg durch eine längere Anflugbefeuerung, Bamberg dadurch, dass ein Strommast verkürzt wird. Außerdem muss ein Instrumentenflugverfahren für Bamberg zugelassen werden. Dieses Genehmigungsverfahren beim Luftamt Nordbayern läuft gerade. Damit wäre der Bau eines neuen Flugplatzes bei Neida nicht mehr nötig.
Leuchten auf Masten
Nun hat diese Kombi-Lösung eine wichtige Hürde genommen: Das Luftamt Nordbayern der Regierung von Mittelfranken hat die Verlängerung der Anflugbefeuerung am Verkehrslandeplatz Coburg-Brandensteinsebene genehmigt. "Damit können die bisherigen Instrumentenflugverfahren über den 31. Dezember 2019 hinaus unbefristet und ohne Einschränkungen genutzt werden. Mit dieser Lösung kommen wir den Bedürfnissen der international agierenden Wirtschaft von Oberfranken-West im Luftverkehr nach", verkündete am Mittwoch Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU).
Bislang hatte die Brandensteinsebene mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundesverkehrsministeriums operiert, weil die Anflugbefeuerung derzeit nur eine Strecke von 150 Metern umfasst. Das ist zu kurz und nicht richtlinienkonform. Nun sollen weitere Leuchtfeuer auf Masten in Richtung Rögen errichtet werden, um eine Strecke von 300 Metern zu erreichen. Damit sei die Ausnahmegenehmigung nicht mehr erforderlich, hieß es am Mittwoch aus dem bayerischen Verkehrsministerium.
Der Coburger Stadtrat hat die Ausbaupläne für den Verkehrslandeplatz gebilligt: Noch in diesem Jahr soll es losgehen. Insgesamt 5,6 Millionen Euro lässt es sich die Stadt kosten, die Brandensteinsebene zu ertüchtigen. Weil ein neuer Flugplatz geplant war, wurde dort nicht mehr viel instandgehalten. Nun soll auch die Landebahn komplett erneuert werden.
Ganz auf Eis gelegt sind die Pläne für einen neuen Flugplatz aber noch nicht. Das hatten sich der Stadtrat zu Coburg und die Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg (PGVC) bislang offen gehalten. Die Stadt Coburg ist der Hauptgesellschafter der PGVC. Weitere Gesellschafter sind die Unternehmen Brose, Kapp, Schumacher, Wöhner, IHK zu Coburg, Aeroclub Coburg und die Stadt Neustadt. Der Landkreis Coburg war Gründungsgesellschafter, musste aber nach einem entsprechenden Bürgerentscheid austreten.
Beschlusslage in Stadtrat und PGVC sei, dass die Kombi-Lösung funktionieren müsse. Das heißt: Auch in Bamberg muss Instrumentenflug möglich sein. Erst dann werde man die Planung für einen neuen Flugplatz einstellen, sagte PGVC-Geschäftsführer Willi Kuballa am Mittwoch.