Notlandung bei Mirsdorf: Und plötzlich ging der Motor aus
Autor: Berthold Köhler
Mirsdorf, Montag, 13. Oktober 2014
Ausgerechnet bei Meeder im Kreis Coburg - nicht weit vom Gelände, das für den Neubau eines Verkehrslandeplatzes im Gespräch ist - musste ein Flugzeug nach einem technischen Defekt in einem Acker landen. Verletzt wurde dabei niemand.
Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich am Montagvormittag den Passanten und Autofahrern, die an den Feldern zwischen Mirsdorf und Einzelberg entlang fuhren. Dort stand seit Sonntagabend ein Kleinflugzeug vom Typ "Experimental", das kurz nach dem Start von der Coburger Brandensteinsebene in Schwierigkeiten geriet und dort notlanden musste.
Nein, es war nicht so, wie die Neugierigen schnell scherzten: Es war nicht die erste Landung auf dem "neuen" Verkehrslandeplatz für Coburg. Schuld war ein plötzlicher Motorausfall am Flugzeug in rund 500 Metern Höhe. Deshalb musste der 54-jährige Pilot aus dem Landkreis nach dem Start von der Brandensteinsebene aus zu einem Rundflug gegen 18 Uhr eine außerplanmäßige Außenlandung vollziehen. Am Tag danach konnte der Pilot schon wieder Witze über den technischen Defekt machen. "Das war der Test für einen neuen Flugplatz", witzelte der Pilot.
Seit 20 Jahren fliegt der 54-Jährige, er gilt als sehr erfahren und besonnen. Seit 15 Jahren gehört ihm das "Experimental"-Flugzeug. Die Maschine ist ein Einzelstück und wurde in den USA gebaut. Obwohl das Flugzeug gut gewartet wurde, fiel auf rund 500 Metern Flughöhe der 180 PS starke Motor der einsitzigen Maschine aus. "Ich habe noch versucht zwei-, dreimal den Motor zu starten, aber ohne Erfolg", sagte der erfahrene Pilot der schon lange den Flugschein besitzt.
Zwei, drei Sekunden Bedenkzeit
Nur "zwei oder drei Sekunden" hatte der Pilot Bedenkzeit. Dann entschloss er sich auf dem Feld zwischen Mirsdorf und Einzelberg zu landen. Zuvor gelang es dem Mann noch, dem Tower auf der Brandensteinsebene über Funk seine anstehende Notlandung anzukündigen. Von Tower aus wurde dann auch die Polizei verständigte.
Zum Glück, berichtete Pressesprecher Markus Reißenberger von der Coburger Polizeiinspektion, sei dann aber schon relativ schnell klar geworden, dass die Notlandung gut verlaufen sei.
"Das Feld war zum Landen optimal, es gab in dieser Gegend nichts besseres", berichtete der unversehrte Pilot. Eine Gefahr für den Verkehr auf der Autobahn, die in der Nähe des "Landeplatzes" vorbeiführt, habe nie bestanden.
"Auf diesem Feld zu landen, ist kein großes Problem. Nur starten kann man dort nicht mehr. Das liegt am weichen Boden", erklärte der 54-Jährige. In seiner zwei Jahrzehnte langen Fliegerlaufbahn musste der Mann noch nie außerplanmäßig landen. Aber üben, wie ein Pilotenkollege während der Bergung der "Experimental" berichtete: "Solche Situation müssen auch erfahrene Piloten unter Aufsicht eines Fluglehrers in regelmäßigen Abständen üben."
Nach der Landung, die nicht einmal sehr "holprig" gewesen sein soll, sprang der Motor dann sogar wieder an. "Es war eine ganz normale außerplanmäßige Außenlandung", betonte der Pilot, der nicht verletzt wurde. Auch seine Maschine kam ohne Beschädigung davon. Nur der Acker zeigt ein paar Spuren - deshalb will sich der Flugzeugführer umgehend mit dem Landwirt in Verbindung setzten.
Gemeinsam aus dem Feld gezogen
Mit vereinten Kräften - zu denen auch einige Neugierige und Medienvertreter gehörten - wurde das rund 450 Kilogramm schwere Flugzeug aus dem Feld über eine Ortsverbindungsstraße in eine Nebenstraße gezogen. Dort will es der Pilot zerlegen und dann per Anhänger zur Brandensteinsebene als Heimatflugplatz transportieren. Dort wird es dann wieder zusammengebaut. "Das ist kein großes Problem. Bald steht die Maschine wieder da, wo sie hin gehört ", betonte der 54-Jährige.
Die Ursache ist nicht geklärt
Allerdings will er genau prüfen lassen, warum der Motor in einer für diese Flugzeuge ganz normalen Flughöhe ausgegangen ist. Der Fliegerei als Leidenschaft, das machte der Pilot gestern deutlich, werde diese außerplanmäßige Landung keinen Abbruch tun.
Dass ein Flugzeugmotor ausfällt, kann immer einmal passieren. Das bestätigte dem Tageblatt auch Michael Eschenbacher, der stellvertretende Vorsitzende des Coburger Aero-Clubs. Ein Ausfall an der Zündung oder ein Defekt an der Benzineinspritzung sind nach Angaben Eschenbachers zwei Arten von technischen Defekten, die sofort zum Ausfall eines Motors führen könnten. mst/bk