Neustart der Coburger CSU mit Weber und Oehm
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Donnerstag, 17. April 2014
Mit der Entscheidung zweier wichtiger Personalfragen will die neue Fraktion ein Zeichen setzen: Man ist bereit, wieder Verantwortung in der Stadt zu übernehmen. Auf Grabenkämpfe hat niemand mehr Lust.
Gelöste Stimmung herrschte am Donnerstagmorgen bei den führenden Köpfen der Coburger CSU. Wenige Stunden zuvor waren gleich mehrere wichtige - und nach eigener Einschätzung auch richtige - Personalentscheidungen getroffen worden. Obwohl die konstituierende Sitzung der Stadtratsfraktion lange dauerte, weil es offenbar viel Gesprächsbedarf gab, fielen die Beschlüsse am Ende jeweils "einmütig", wie von allen Beteiligten beteuert wurde: Der 65-jährige Jürgen Oehm tritt als Fraktionsvorsitzender die Nachfolge von Hans-Herbert Hartan an. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Max Beyersdorf gewählt; Schriftführer ist Matthias Zimmer, Kassierer Thomas Bittorf.
Den Posten der Zweiten Bürgermeisterin soll die 50-jährige CSU-Kreisvorsitzende Birgit Weber übernehmen.
Alle danken Hartan
Hans Michelbach, der Bundestagsabgeordnete, der neuerdings auch Stadtrat ist, wählte mit Blick auf eine Zusammenarbeit mit der SPD bereits große Worte: "Ja, wir sehen mit einem Oberbürgermeister Norbert Tessmer die Möglichkeit einer überzeugenden Zukunftsgestaltung!" Denn: "Anders als vor sechs Jahren wollen wir uns diesmal mit in die Verantwortung begeben." Und: "So glückt der Neustart für Coburg!"
Hans-Herbert Hartan wurde bei dem Pressegespräch zwar von seinen Parteifreunden artig gelobt ("Wir danken ihm für seine gute Arbeit!"). Doch zwischen den Zeilen war herauszuhören, dass er einem tatsächlichen Neuanfang schlicht im Wege gestanden hätte. Auch von Seiten der SPD soll es ja Signale gegeben haben, dass man sich die Zusammenarbeit mit einer "Hartan-CSU" nur schwer vorstellen könnte.
Der Blick soll nun aber nach vorn gehen. Wobei es Jürgen Oehm wichtig ist, dass die CSU an ihren Eckpfeilern festhält: "Natürlich muss man auch Kompromisse eingehen. Aber die CSU steht für Unternehmen, für Arbeitsplätze und für eine Stärkung der Innenstadt."
Neuer Zuschnitt für Bauferat
Birgit Weber nannte ebenfalls schon ein paar mögliche Hauptziele ihrer künftigen Arbeit: die Entwicklung des Areals Güterbahnhof, und zwar in enger Abstimmung mit der Hochschule, das Schaffen von Parkplätzen am Bahnhof, eine Aufwertung der Itz zur "Freizeitoase" und das Leerstandsmanagement in der Innenstadt. Wohlwissend, dass sie vom Stadtrat erst noch zur Bürgermeisterin gewählt werden muss, sprüht Birgit Weber geradezu vor Tatendrang: "Ja, ich möchte loslegen und helfen, die Stadt voranzubringen!" Die Zeit, in denen man sich in Grabenkämpfen aufreibt, sollten vorbei sein.
Noch ist eine "große Koalition" mit der SPD zwar nicht im Detail ausgehandelt. Fest steht aber wohl laut Birgit Weber, dass "ihr" künftiges Baureferat einen etwas anderen Zuschnitt erhalten soll. Denkbar wäre ein Referat für Stadtentwicklung, Citymanagement und Stadtmarketing; eventuell kommt noch Tourismus hinzu.