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Neustadts Stadtbrandinspektor abgesetzt


Autor: Jochen Berger

Neustadt bei Coburg, Freitag, 07. Februar 2014

Durch einen Stadtratsbeschluss wird der langjährige Kommandant Rolf Höfner seines Amts enthoben. Während hinter vorgehaltener Hand sein angeblich autoritärer Führungsstil kritisiert wird, lobt die Stadt sein fachliches Können.
Neustadts langjähriger Stadtbrandinspektor Rolf Höfner ist ab sofort nicht mehr im Amt. Foto: Archiv


Die Nachricht aus dem Rechtsamt der Stadt Neustadt ist nur wenige Zeilen lang, birgt aber reichlich Zündstoff. Darin teilt Referatsleiterin Gabriele Amend am Freitagnachmittag im Namen der Stadt mit, dass Stadtbrandinspektor Rolf Höfner durch einen Stadtratsbeschluss "mit sofortiger Wirkung seines Amts als Kommandant der Feuerwehr" enthoben worden sei - mitten in seiner vierten Amtszeit.

Differenzen innerhalb der Feurwehr

Der Stadtrat habe keine andere Möglichkeit gesehen, "die Differenzen innerhalb der Feuerwehr zu beheben", heißt es in der Mitteilung weiter. In einer ersten Reaktion zeigt sich Höfner (56) "vor den Kopf gestoßen". Zugleich aber bekräftigte Höfner: "Ich bin und bleibe Feuerwehrmann." Daran ändere auch die Entscheidung des Stadtrats nichts. In der Neustadter Wehr habe er in bislang 41 Jahren alles durchlaufen - vom Jugendwart über den Gruppenführer bis zum Stadtbrandinspektor. Vor drei Jahren war Höfner in seine vierte, eigentlich sechsjährige Amtszeit berufen worden.

Was aber war tatsächlich passiert? Insider erzählen schon seit geraumer Zeit immer wieder von einem schwelenden Streit im Kreis der Neustadt Feuerwehr. Wiederholt wurde Rolf Höfner dabei ein angeblich autoritärer Führungsstil unterstellt.

Streit eskaliert Anfang Januar

Direkt in die Öffentlichkeit drang der Streit Anfang Januar bei der Hauptversammlung der Feuerwehr. Dabei hatten elf Führungskräfte schriftlich ihren Rücktritt erklärt und damit Sorge um die Einsatzfähigkeit der Neustadter Feuerwehr herauf beschworen.

In den letzten Tagen sei er deshalb von vielen Seiten gefragt worden, warum er nicht zurücktrete. Das aber sei für ihn nicht in Frage gekommen, bekräftigte Höfner: "Schließlich bin ich in demokratischer Wahl vor drei Jahren für weitere sechs Jahre gewählt worden."

Nach dem Rücktritt der elf Führungskräfte habe er vielmehr an einem Konzept gearbeitet, wie die Neustadter Feuerwehr trotz dieses personellen Aderlasses ihre Einsatzfähigkeit sichern könne. Zudem hätte prinzipiell die Möglichkeit bestanden, diese Einsatzfähigkeit auf dem Weg einer sogenannten Dienstverpflichtung zu gewährleisten.

Den Stadtrat aber scheint dieses Konzept nicht überzeugt haben. Stattdessen wurde das Gremium in dieser Woche erstmals seit vielen Jahren zu einer eilends anberaumten Sondersitzung eingeladen. Nach Tageblatt-Informationen fiel die Entscheidung zur Abberufung Höfners einstimmig.

An Höfners Kompetenz freilich herrschte nie Zweifel. "Sein fachliches Können und sein Einsatz sind unbestritten", heißt es deshalb auch ausdrücklich in der Erklärung des Rechtsamts. Darin dankt die Stadt zudem dem Stadtbrandinspektor "für seinen großen Einsatz in den vergangenen 20 Jahren."

Der beste Beleg dafür sind zwei erfolgreiche Einsätze der Feuerwehr in den letzten Tagen. So wurde erst vor gut einer Woche der Brand eines Einfamilienhauses in der Orffstraße unter Höfners Leitung schon nach knapp einer Viertelstunde gelöscht. Und auch am Donnerstag war die Neustadter Feuerwehr wieder im Einsatz (siehe Bericht und Foto unten).

Stellvertreter übernimmt vorerst

Wie aber geht es jetzt weiter? Zunächst mit einer Interimslösung. Die Leitung der Neustadter Feuerwehr wird kommissarisch bis zur fälligen Neuwahl vom stellvertretenden Kommandanten Stefan Köhler übernommen.