Neustadter Puppenbörse ist weltweit die Nummer 1
Autor: Berthold Köhler
Neustadt bei Coburg, Samstag, 01. Juni 2019
Wer sehen will, welch hohe Preise antike Puppen erzielen können, ist in der Neustadter Frankenhalle am richtigen Platz - aber nur noch Samstag.
Zufrieden schaut Walter Neumann von der Besuchertribüne hinab in die Frankenhalle. "Von der ersten Minute nach der Eröffnung an war hier der Teufel los", sagt der Veranstalter der Puppenbörse in der Frankenhalle zufrieden. Das internationale Puppenfestival in Neustadt hat auch im 28. Jahr seines Bestehens kein bisschen von seiner Bedeutung verloren, zum 27. Mal ist auch Walter Neumann mit von der Partie.
Das Publikum, das in der Frankenhalle unterwegs ist, scheint ein bisschen jünger geworden zu sein. "Es fehlt uns nicht an Nachwuchs", sagt Walter Neustadt, der als Herausgeber eines Fachmagazins und Messeveranstalter schon 40 Jahre in der Branche aktiv ist. Aber auch er hat sich verändern müssen, räumt der wie eh und je umtriebige 80-Jährige ein: "Du musst in den sozialen Medien unterwegs sein - sonst hast du keine Chance."
Der Markt für antike Puppen ist längst nicht mehr auf die einstigen Kernländer Deutschland und die Niederlande beschränkt. Händler unter anderem aus Italien (zwei sogar) und Ungarn sind heuer nach Neustadt gereist, die Käufer kommen sogar oft von noch weiter her - viele aus dem ehemaligen Ostblock, speziell aus Russland. "Ich kenne sogar zwei Australier, die zwar nicht jedes Jahr, aber zumindest regelmäßig, nach Neustadt kommen", erzählt der Börsenveranstalter. Deshalb ist Neumann auch viel unterwegs, um Kontakt mit Fachleuten aus der Puppenbranche zu halten - das wichtigste Puppenmuseum der Welt, es steht in Basel, besucht der Kölner Unternehmer regelmäßig. Auch die wichtigsten Puppenmuseen Russlands (Moskau und Leningrad) sind ihm nicht unbekannt.
Das ganze Jahr ist Börsenzeit
Die Frankenhalle ist an den Puppenbörsen-Tagen nicht selten auch Ort für große Geschäfte zwischen Sammlern und Händlern. Bei wirklich alten Puppen, idealerweise so um 1900 hergestellt, gehen die Preise bei guter Qualität auch heute noch durch die Decke. "15000 Euro", weiß Walter Neumann, "kann man auch heute noch für antike und gut erhaltene Puppen bekommen." Und eine so große Auswahl wie in Neustadt gibt es nach Einschätzung von Kennern der Branche kein zweites Mal auf der Welt. Besonders begehrt sind derzeit Puppen, die in den 40er und 50er Jahren hergestellt wurden. Walter Neumann überrascht das nicht: "Da kommen bei vielen Erinnerungen an die Zeit hoch, in der sie selbst noch mit Puppen gespielt haben."
Wenn in Neustadt traditionell am Puppenfestival-Freitag um 11 Uhr die zweitägige Börse eröffnet wird, ist für Walter Neumann die Hauptarbeit getan. Schließlich beginnen bei ihm die Vorbereitungen auf die nächste Börse direkt nach seiner Rückkehr aus Neustadt Anfang kommender Woche. Ein vierköpfiges Team arbeitet das Jahr über in Neumanns Büro, um die Puppenbörse vorzubereiten. Allerdings nicht ausschließlich für Neustadt, denn Walter Neumann veranstaltet auch die "Teddybär Welt" in Wiesbaden - auch die gilt als weltweit bedeutende Leitmesse.
Das 28. internationale Puppenfestival - wo ist Sonntag was los?
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