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Neustadter Aquarienfreunde bringen die Kugeln ins Rollen


Autor: Marieke Fiala

Neustadt bei Coburg, Donnerstag, 29. August 2019

Wer sich nach Sand unter den Füßen sehnt, muss nicht extra bis nach Italien fahren: Die Neustadter Aquarienfreunde spielen leidenschaftlich Strandboccia.
Die Mitglieder des Vereins Aquarienfreunde Neustadt, dem der 1. BCN Ponderosa-Elf angehört, treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Training und werfen die Kugeln gekonnt auf die lange Sandbahn.Marieke Fiala


"Früher haben wir Fußball gespielt. Wir waren richtig gut!", sagt Klaus Dorst selbstsicher. Stolz zeigt er auf die vielen Pokale, die in der Vereinsanlage der Aquarienfreunde Neustadt stehen. Fußball wird hier jedoch schon lange nicht mehr gespielt. Ab einem gewissen Alter brauche man eben eine andere Sportart, sagt Dorst. Vor einigen Jahren entdeckte der Verein dann eine neue Leidenschaft für sich: Boccia.

Beim Boccia geht es darum, die eigenen Kugeln möglichst nah an die kleinere weiße Zielkugel - den Pallino (auch"Säule" oder "Schweinchen" genannt) - zu setzen. Die gegnerischen Kugeln können dabei auch weggeschossen werden, genauso wie die Zielkugel. Dafür brauche man nur ein bisschen Kraft in der Hand und Geschick. Schließlich ist Boccia auch als Präzisionssport bekannt.

"Das Tolle am Boccia ist ja, dass es jeder spielen kann", erklärt Dorst. Egal ob jung oder alt, Mann oder Frau - hier kann jeder mitmachen. Er und seine Mannschaft, der 1. Bocciaclub Neustadt "Ponderosa-Elf", spielen schon seit über 20 Jahren.

Mitbringsel aus Italien

Mitgebracht hätten sie die Sportart aus dem Italienurlaub. Deshalb wird in Neustadt auch auf Sand gespielt statt auf Gras. Das nennt sich dann Strandboccia. Dafür wurde auf dem Vereinsgelände der Aquarienfreunde, dem der Bocciaclub angehört, eine mehrere Meter lange Sandbahn eingerichtet. An beiden Enden wird das Feld durch Gitter begrenzt, falls mal eine Kugel zu weit fliegt.

"Sogar Konrad Adenauer war begeisterter Bocciaspieler", betont Dorst. Erst als 81-Jähriger lernte der ehemalige Bundeskanzler das Spiel kennen und lieben, ebenfalls im Italienurlaub.

Neustart nach sieben Jahren

"Im Vordergrund stehen natürlich Spaß und Geselligkeit", erklärt Petra Engelhardt. Trotzdem: Der Reiz des Wettkampfes lockt viele Vereinsmitglieder. "Seitdem feststeht, dass es wieder eine Meisterschaft geben wird, trainieren sie wie die Wilden!", sagt sie lachend.

Zusammen mit Rainer Schilling organisiert sie die Stadtmeisterschaft, die am Samstag, 31. August, ab 9 Uhr auf der Vereinsanlage stattfinden wird. Schon von 2001 bis 2012 fanden jährlich Meisterschaften statt.

Irgendwann wurde der Aufwand jedoch zu groß. "Damals mussten wir auch noch das Sommerfest organisieren, dazu die Meisterschaft - das war einfach zu viel", erklärt sie. Doch jetzt haben Klaus Dorst, Präsident der "Ponderosa-Elf", und sein Bocciaclub die Freude am Spiel wiederentdeckt und entschieden, die Stadtmeisterschaft neu aufleben zu lassen.

"Bis jetzt haben sich schon zwölf Pärchen angemeldet", berichtet Petra Engelhardt. Wie viele es am Ende wirklich sein werden, wisse sie allerdings nicht: "Viele melden sich kurz vorher oder sogar erst am Tag der Meisterschaft an." Wichtig sei nur, dass spätestens um 9 Uhr alle anwesend sind, die teilnehmen wollen. Denn dann werden die Gegner ausgelost.

Mitmachen darf übrigens jeder, nicht nur Neustadter, betont Dorst.

Niemand geht leer aus

Gespielt wird immer im Doppel, in den Vorrunden immer bis ein Team zwölf Punkte hat, in den Entscheidungsrunden gewinnt man mit 15 Punkten. Dem Sieger wird ein Wanderpokal überreicht. Jürgen W. Heike, der bei der ersten Meisterschaft Schirmherr war, habe diesen einst gespendet.

Die vier Erstplatzierten erhalten Sachpreise. Außerdem bekommen alle Teilnehmer einen Schlüsselanhänger und eine Urkunde. "Als Erinnerung", sagt Petra Engelhardt lächelnd.