Neustadt: Coburger Straße bleibt offen
Autor: Rainer Lutz
Neustadt, Dienstag, 11. März 2014
Die lange diskutierte Unterführung unter der Bahnlinie in der Ketschenbacher Straße wird gebaut. Galt es bisher als Bedingung, dass dafür der Bahnübergang in der Coburger Straße geschlossen werden soll, ist dies jetzt abgewendet.
Wenn in Neustadt eine Bahnunterführung in der Ketschenbacher Straße gebaut wird, muss dafür nicht im Gegenzug der Bahnübergang in der Coburger Straße geschlossen werden. Das war wohl die wichtigste Nachricht, die Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) gestern von Verhandlungen mit der DB-Netz AG mitgebracht hat.
Schon seit Jahren sucht die Stadt nach einer Möglichkeit, eine ständig passierbare Stelle über die Bahnlinie zu schaffen, die Neustadt teilt. Es geht vor allem um wertvolle Minuten, wenn Rettungsfahrzeuge von einem Teil der Stadt in den anderen fahren müssen. Lange wurde diskutiert, wurden Fachleute bemüht, die Konzepte entwarfen, und über diese Konzepte wurde erneut diskutiert. Irgendwann stand schließlich fest, dass die Unterführung am ehesten in der Ketschenbacher Straße gebaut werden kann - rein aus technischen Gründen. Die Bahn sah das auch so.
Zu viel für ein Wohngebiet
Der aus Richtung Haarbrücken in die Stadt rollende Verkehr sollte über die Straße Am Gericht auf den Kreisel in der Ketschenbacher Straße geführt werden. Dort hätte er sich aufgeteilt. Ein Teil der Fahrzeuge wäre durch die Unterführung zurück zur Coburger Straße gefahren. Dort hätte ihn wieder ein Kreisel aufgenommen, ehe er ihren Weg in Richtung Innenstadt oder Sonneberg hätten fortsetzen können. "Wir konnten die Verhandlungspartner bei der Bahn überzeugen, dass es keinen Sinn hat, den Verkehr in ein Wohngebiet zu leiten", sagt Rebhan und lobt die Planer der Bahn für ihre Aufgeschlossenheit gegenüber Argumenten der Stadt. Immerhin wurden in der Coburger Straße jetzt rund 8000 Fahrzeuge in 24 Stunden gezählt. Am Gericht waren es 7000.
Die kleine Unterführung in der Coburger Straße wird also eingespart. Dennoch stieg der Betrag der Kostenschätzung von etwa 2,5 Millionen Euro, die bei der Sitzung des Kreisbauausschusses im April 2011 genannt wurden, auf inzwischen rund 3,5 Millionen Euro. Diese Kosten werden zu einem Drittel vom Bund getragen. Ein weiteres Drittel übernimmt die Bahn. Stadt und Landkreis teilen sich das letzte Drittel, weil sowohl eine Kreis- als auch eine Kommunalstraße betroffen sind.
Dass die Kosten höher angesetzt werden, liegt an Baugrunduntersuchungen, die die Stadt hat vornehmen lassen. Demnach muss mit hohem Grundwasserstand in der Unterführung gerechnet werden, für den bauliche Vorkehrungen getroffen werden müssen.
Auf einen Zeitplan will sich Frank Rebhan noch nicht festlegen. Zunächst müssen die Pläne auf die neuen Überlegungen angepasst werden. Im kommenden Jahr könnte das Planfeststellungsverfahren beantragt werden. Je nach Zahl und Art der Widersprüche kann das etwa ein Jahr oder auch länger dauern, schätzt Rebhan. Vor 2017 wird also wohl kaum gebaut. Zeit genug für alle Beteiligten, die Finanzierung sicherzustellen. Beim Landkreis gibt es dazu den grundsätzlichen Beschluss des Kreistags, sich an den Kosten zu beteiligen. Das zumindest steht schon fest.