Neuregelung: B4 bei Coburg ist jetzt mautpflichtige Straße
Autor: Berthold Köhler
LKR Coburg, Donnerstag, 09. Juli 2015
Seit dem 1. Juli müssen Lastwagen für die Nutzung vierstreifiger Bundesstraßen bezahlen. Die Neuregelung kam selbst für Verkehrsbehörden recht kurzfristig, stellt die heimischen Unternehmen aber nicht vor unlösbare Probleme.
Plötzlich standen sie da, die Mautschilder auf der Bundesstraße 4. Infolge einer Gesetzesänderung zum 1. Juli sind zwei vierspurige Abschnitte zwischen dem Coburger Nordring und dem Abzweig zur B289 bei Untersiemau zu mautpflichtigen Straßen geworden. Eine Entscheidung, die selbst Timo Sommerluksch von der Unteren Verkehrsbehörde im Coburger Landratsamt überraschte. "Die ganze Sache wurde doch recht kurzfristig umgesetzt", berichtete Sommerlukssch infranken.de auf Anfrage.
Die Untere Straßenverkehrsbehörde (sie gibt es in der Stadt sowie im Landkreis Coburg) ist die Dienststelle, die derartige Verordnungen vor Ort anordnen muss - auch, wenn das entsprechende Gesetz vom Bund erlassen wurde. Der Bund ist bei Bundesstraßen der Straßenbaulastträger und hat über das Staatliche Bauamt die Schilder aufgestellt. "Gerade einmal zwei Wochen", erklärte Sommerluksch, "lagen zwischen der ersten Mitteilung und dem Aufstellen der Schilder." Das sei schon ein bisschen knapp gewesen.
Die neuen Schilder an allen Zufahrten werden erst einmal der einzige Hinweise darauf bleiben, dass die B 4 unter die mautpflichtigen Straßen gefallen ist. "Es ist nicht beabsichtigt, die mautpflichtigen Bundesstraßen mit Mautkontrollbrücken auszustatten", erklärte Anne-Kristin Lüdtke von der Pressestelle im Bundesamt für Güterverkehr (BAG) dem Tageblatt auf Anfrage. Dieses hat seinen Sitz in Köln und ist für alle technischen sowie organisatorischen Dinge rund um die Maut zuständig.
Kontrollen auf der Brücke
Die Tatsache, dass die ausschließlich für automatische Kontrollen auf Autobahnen installierten Mautkontrollbrücken auf der B4 fehlen werden, heißt aber nicht, dass sich Lkw-Fahrer leicht um die fällige Gebühr herummogeln können. Wie Lüdtke erklärte, verfügt das BAG speziell ausgestattete Kontrollfahrzeuge, die bei vorbeifahrenden mautpflichtigen Fahrzeugen die korrekte Mautentrichtung überprüfen können. Zudem besitzt das Bundesamt auch mobile Kontrollgeräte, die an Brücken angebracht werden können und von dort aus die Lastwagen überprüfen.
Anne-Kristin Lüdtke hat für das Tageblatt sogar nachgeschaut, wie lang die zwei neuen Maut-Abschnitte auf Gebiet von Stadt und Landkreis Coburg sind: Zwischen der Anschlussstelle Coburg am Nordring und der Abfahrt "Rummental" sind es 3,6 Kilometer, zwischen der Coburger Südzufahrt (Kläranlage) und dem Abzweig der B 289 hinter Untersiemau sind es genau sechs Kilometer.
Was die Benutzung einer mautpflichtigen Bundesstraße kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Höhe der Gebühr ist gestaffelt nach der Anzahl der Achsen des Fahrzeugs sowie nach Emissionskategorien. Letztere stellen das Maß für die Umweltfreundlichkeit der Lastwagen dar. Am Ende kommen für die Fahrt zwischen Untersiemau und Coburg-Nord sehr unterschiedliche Beträge zusammen: Ein Vier-Achser der "saubersten" Emmissionsklasse Euro VI zahlt für 9,6 Mautkilometer 1,26 Euro. Ist das vierachsige Fahrzeug hingegen in den Klassen Euro 0 oder Euro I eingestuft, sind für die gleiche Strecke 2,05 Euro fällig - pro Fahrt, versteht sich.