Druckartikel: "Neues Münzsystem im Coburger Freibad ist kinder- und familienunfreundlich"

"Neues Münzsystem im Coburger Freibad ist kinder- und familienunfreundlich"


Autor: Christiane Lehmann

Coburg, Mittwoch, 19. Juni 2013

Die Kinderbeauftragte der Stadt Coburg war am Mittwoch mit ihren Kindern in Ebern im Schwimmbad. "Ich hatte die Nase voll von den Zuständen in Coburg", schimpft Bianca Nestmann. Unglaubliches habe sich am Dienstag vorm Aquaria in der Nachmittagshitze abgespielt.


Bis zu 50 Meter lang war die Schlange der Kinder und Familien, die sich am Schalter anstellen mussten, um einen Coin als Eintrittsmarke zu erwerben.
Die Krux: Erwachsene können einfach vorbei laufen und an einem Automaten problemlos ihren Coin ziehen. "Die Kinder braten weiter in der Schlange."

Hintergrund ist, dass es am Automaten keine Kinderermäßigung gibt. Es sei so viel geschummelt worden, habe Nestmann zur Auskunft bekommen. Also auch Erwachsene hätten sich Coins zu Kinderpreisen gezogen. Bianca Nestmann findet das eine Frechheit, schließlich gebe es da bestimmt andere Möglichkeiten, um das zu kontrollieren, Stichproben zum Beispiel. Das Coin-System, im Mai diesen Jahres neu eingeführt, überzeugt die Kinderbeauftragte überhaupt nicht: "Dieser Coin kann weder für den Spind verwendet werden, noch können darauf Speisen und Getränke gebucht werden." Am Ausgang muss er jedoch eingeworfen werden.

Das heißt, beim Überziehen des bezahlten Zeitkontingents muss nachgezahlt werden. Am Dienstag führte das dazu, dass sich auch am Ausgang lange Warteschlangen bildeten, "bis schließlich das System zusammenbrach und man sich für einen schlichten Eimer entschied, in den die Coins einfach hingeworfen werden sollten".

Sollte der Chip im Schwimmbad verloren gehen, müssen fünf Euro Strafe gezahlt werden. Bianca Nestmann: "Ich habe am Dienstag allein drei Coins auf dem Weg und in der Wiese gefunden. Mir tun die Kinder echt leid, die die verloren haben." Problematisch findet Bianca Nestmann auch die Veränderungen am Kiosk. So können beispielsweise keine Flaschen Wasser mehr gekauft werden. Es gibt nur noch Becherausschank. "So etwas Unpraktisches in einem Schwimmbad", kritisiert sie im Hinblick auf Kühlboxen oder Insekten.

Die SÜC hat schnell reagiert

Nach Ebern hätte sie wohl am Mittwoch trotzdem nicht fahren müssen, denn Joachim Gronau, bei der SÜC zuständig fürs Aquaria, hat sich gestern morgen gleich ein Bild von den Zuständen gemacht - und reagiert: "Wir haben am Mittwoch auf die Coins verzichtet, weil das System nicht für diese Massen ausgelegt ist." Die Badbesucher mussten also Eintritt am Schalter zahlen und konnten durch. Eigentlich sei das Coin-System auch eher für das Hallenbad ausgerichtet und nicht fürs Freibad - vor allem, wenn so viel Betrieb ist. Auch, dass die Coins nicht für die Spinde oder als Zahlungsmittel genutzt werden können, sei eine bewusste Entscheidung gewesen. "Wir hätten viel zu viele Coins gebraucht und die wären eine zu hohe Investition gewesen", erläutert Gronau. Die Masse mache das Problem. So sieht er das auch bei den Getränken am Kiosk. Wahrscheinlich seien Becher ausgeschenkt worden, weil gar nicht so viele Flaschen auf Lager waren.