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Neuer Wirt fürs Coburger Kongresshaus


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Freitag, 23. März 2018

Tina und Fred Raab beenden zum 31. März ihre Catering-Tätigkeit im Kongresshaus. Der Nachfolger ist kein Unbekannter.
Zum 1. April gibt es erneut einen Wechsel beim Catering im Kongresshaus. Jochen Berger


Bei der Gala der "Effect's" vor einer Woche stand das Kongresshaus ganz im Zeichen des Tanzsports. Aber nicht nur auf der Bühne wurden starke Leistungen vollbracht, die Beifall verdienten. So stemmte ein fast 30-köpfiges Team um die Gastronomen Tina und Fred Raab die Bewirtung der rund 700 Gäste. Kurz vor Beginn der Veranstaltung veröffentlichte Tina Raab auf Facebook ein Gruppenfoto mit allen Helfern - und dazu den Text: "Jetzt geht's los - zum Schluss rocken wir nochmal richtig los!"

Moment mal: Was heißt denn hier "zum Schluss"? Das heißt, so bestätigen Tina und Fred Raab im Gespräch, dass sie mit dem Catering im Kongresshaus aufhören. Und zwar bereits zum 31. März. Erst Anfang Januar waren die Raabs, die am Theaterplatz die Künstler-Klause betreiben, im Kongresshaus eingestiegen - nachdem zuvor fast 25 Jahre lang Günther Bräutigam sowohl das Kongresshaus als auch das benachbarte Restaurant Rosengarten bewirtschaftet hatte. Das Restaurant war im Vertrag zwischen den Raabs und der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) als Betreiberin des Kongresshauses zwar nicht enthalten. Dennoch mussten die Raabs jetzt feststellen, dass der Aufwand sehr viel größer ist, als gedacht - oder, um genau sein: dass der Aufwand sehr viel größer ist, als ihnen zu Beginn mitgeteilt worden war. "Als wir den Vertrag abgeschlossen haben, war die Rede von etwa zehn Großveranstaltungen im Jahr", erinnert sich Tina Raab. Zu Großveranstaltungen zählen zum Beispiel die Prunksitzung der Narrhalla, die Gala der "Effect's" oder demnächst der Charity-Ball "Coburg tanzt" von der Stiftung Lebensraum. Als "Standard" gelten hingegen Seminare und Konzerte, bei denen das Catering lediglich Getränke und Pausensnacks umfasst.

Ende Januar bekamen die Raabs von der Kongresshausleitung eine Liste präsentiert, aus der hervorging, dass es in diesem Jahr nicht nur etwa zehn, sondern knapp 40 Großveranstaltungen geben wird. Eine so gute Auslastung ist fürs Kongresshaus natürlich erfreulich - für einen Caterer aber stellt es eine enorme Herausforderung da. Und während man sich als Außenstehender fragt, warum diese Zahlen erst so spät auf den Tisch kamen, begannen die Raabs zu grübeln: Ist das dann wirklich noch zu packen, ohne die Künstler-Klause zu vernachlässigen? Denn eines steht für die beiden Vollblut-Gastronomen fest: "Unser Baby Nummer Eins ist die Künstler-Klause. Das ist unser Hauptgeschäft, und da wollen wir auch die bewährte Qualität liefern."

Die Kalkulation der Raabs war ursprünglich so, dass sie zugunsten des Kongresshauses auf ihre übrigen Catering-Aktivitäten bei Festen und Feiern verzichten. Doch dieser Kalkulation hätten eben deutlich weniger Großveranstaltungen zugrunde gelegen, als es jetzt in Wirklichkeit sind. Deshalb konnte die Rechnung nicht mehr aufgehen - der Vertrag mit der Wifög wurde einvernehmlich vorzeitig gekündigt. Die Raabs gehen aber ohne Groll. "Es hat uns trotzdem Spaß gemacht", sagt Fred Raab, der nicht nur seiner "tollen Truppe" danken möchte, sondern auch ausdrücklich der Wifög: "Die Zusammenarbeit war immer sehr gut und bei Problemen, etwa mit der Küche, wurde uns sofort geholfen."

Die Raabs wollen die vergangenen drei Monate als "wertvolle Erfahrung" verbuchen und sich fortan wieder auf ihr Hauptgeschäft konzentrieren.

Und wie geht's im Kongresshaus weiter? "Es gibt einen nahtlosen Übergang", erklärt Daniela Schmitt von der Wifög.

Wie zu hören ist, wird Gerd Hartmann ab dem 1. April für das Catering verantwortlich sein. Gerd Hartmann ist im Kongresshaus kein Unbekannter: So gehörte er zuletzt dem Team von Günther Bräutigam an, dessen Schwager er auch ist. Gerd Hartmanns Hauptaktivität wird - ebenfalls ab dem 1. April - die Bewirtschaftung des Sportheims der Coburger Turnerschaft in der Karchestraße sein, und zwar unter dem Namen "Hartmann's".

Dann drücken wir mal die Daumen, dass Gerd Hartmann die zusätzliche Herausforderung gut meistert - und dass es zum Beispiel am 5. Mai beim "Charity-Ball" auch für seine Leistungen Beifall gibt.