Druckartikel: Neue Namen für 21 Schulen im Raum Coburg

Neue Namen für 21 Schulen im Raum Coburg


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Mittwoch, 03. Oktober 2012

Die Regierung von Oberfranken möchte, dass Schulen, die lediglich Klassen bis zur vierten Jahrgangsstufe haben, "Grundschulen" heißen.
Diese Tafel an der Lutherschule wird wohl komplett geändert werden müssen - in "Luther-Grundschule (Volksschule)". Die Bürokratie will es so. Fotos: Oliver Schmidt


Der Brief aus Bayreuth ist bereits Anfang September verschickt worden. Doch das, was die Regierung von Oberfranken darin mitteilt, wird vielen Betroffenen erst jetzt so richtig bewusst: Der Begriff "Volksschule" soll aus der Schullandschaft verschwinden - stattdessen soll mit Beginn des zweiten Halbjahres des Schuljahres 2012/2013 nur noch von "Grundschulen" die Rede sein.

Regierung lehnt Klammer ab


Was auf den ersten Blick noch nachvollziehbar erscheinen mag - schließlich meinte man mit Volksschulen einst Schulen, die bis zur achten Klasse gehen -, sieht auf den zweiten Blick schon sehr nach Bürokratie und Amtsschimmel aus. Beispiel: Die Coburger Pestalozzischule, eine Grundschule, heißt bislang offiziell "Pestalozzi-Volksschule Coburg (Grundschule)". Sprich: Mit Hilfe des Hinweises in der Klammer wird deutlich gemacht, um welche Schulform es sich handelt - nämlich um eine, die bis zur vierten Klasse geht.

Doch der Regierung ist das nicht deutlich genug. Im besagten Brief heißt es: "Die rechtssystematisch klare Trennung der künftig eigenständigen Schularten Grundschule und Mittelschule soll auch den amtlichen Schulbezeichnungen zum Ausdruck kommen, zumal Artikel 29 Absatz 1 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen vorschreibt, dass sich aus der amtlichen Bezeichnung einer Schule die Schulart ergeben muss."

Bis Ende Oktober können alle Schulaufwandsträger sowie Elternbeiräte und Lehrerkonferenzen

Stellungnahmen abgeben. Ob das aber noch etwas verhindern kann, ist fraglich. Und das macht die ganze Sache natürlich noch ärgerlicher: Denn an vielen Schulen ist man klar gegen eine Umbenennung - schon alleine aus Kostengründen.

"Da können pro Schule sehr schnell mehr als 1000 Euro zusammenkommen", befürchtet auch Klaus Anderlik, der Leiter des Schulamts bei der Stadt Coburg. Siegel, Stempel und Briefpapier müssten geändert werden, oft auch die Tafeln am Haupteingang. "Und wenn es sich da um eine Bronzetafel handelt, sind ein paar Worte nicht ganz so einfach ausgetauscht!" Fazit von Klaus Anderlik: "Das Geld, das diese Umbenennung kostet, könnte man woanders sinnvoller verwenden."

Regierung erlaubt Klammer


Für den Fall, das eine Schule unbedingt an der Bezeichnung "Volksschule" festhalten will, bietet die Regierung übrigens folgende Lösung an: Zusammen mit dem Schulaufwandsträger muss ein entsprechender Antrag gestellt werden, dass der Begriff "Volksschule" künftig in einer Klammer hinten angestellt wird. Um beim Beispiel Pestalozzischule zu bleiben: Die Regierung wünscht sich als neuen Namen "Pestalozzi-Grundschule Coburg", würde aber auch "Pestalozzi-Grundschule Coburg (Volksschule)" akzeptieren.

Folgende Schulen sind von den Plänen der Regierung von Oberfranken betroffen:

Coburg Volksschule Am Heimatring, Volksschule Creidlitz, Jean-Paul-Volksschule, Volksschule Ketschendorf, Luther-Volksschule, Melchior-Franck-Volksschule, Volksschule Neuses, Pestalozzi-Volksschule.

Ahorn Johann-Gemmer-Volksschule

Dörfles-Esbach
Emil-Fischer-Volksschule

Großheirath Siegfried-Möslein-Volksschule

Grub am Forst Volksschule Grub am Forst

Itzgrund Oskar-Schramm-Schule


Meeder Volksschule Meeder

Neustadt
Volksschule Neustadt An der Heubischer Straße; Volksschule Wildenheid-Haarbrücken

Rödental Volksschule Rödental-Einberg; Volksschule Rödental-Mitte; Volksschule Rödental-Mönchröden

Weidhausen Volksschule Weidhausen

Weitramsdorf Hermann-Grosch-Volksschule