Neue Glas-Schätze in der Rosenau
Autor: Jochen Berger
Rödental, Montag, 16. März 2015
Der 4. Coburger Glaspreis beschert den Kunstsammlungen eine Reihe von Neuerwerbungen. So bereichern die Arbeiten internationaler Künstler die Dauerausstellung im Museum für Modernes Glas.
Die Erinnerung wird wieder wach - die Erinnerung an den 4. Coburger Glaspreis. Knapp ein halbes Jahr nach dem Ende der sehr erfolgreichen Ausstellung hat bereits eine Reihe von Neuerwerbungen den Weg in die Dauerausstellung im Glasmuseum Rosenau gefunden. Immerhin mehr als zwei Dutzend Arbeiten, die beim Glaspreis ausgestellt waren, wurden von den Kunstsammlungen erworben oder werden dem Glasmuseum als Dauerleihgabe - beispielsweise von der Oberfrankenstiftung - zur Verfügung gestellt. Damit wurden im Zuge des 4. Coburger Glaspreises deutlich mehr Objekte erworben als acht Jahre zuvor bei der dritten Auflage.
Voraussichtlich im Juni soll die Umgestaltung der Dauerausstellung endgültig abgeschlossen sein, erläutert Sven Hauschke als Leiter des Glasmuseums. Aber bereits jetzt sind schon die Konturen der Änderungen deutlich sichtbar.
Zu den Künstlern, die neu in den Sammlungen vertreten sind, zählt auch die dänische Glaskünstlerin Karen Lise Krabbe, die mit ihren "Blind Boxes for No Thing" den ersten Preis gewonnen hat. Die in Pate de Verre-Technik gearbeiteten Objekte mit ihrer sandartigen Optik wurden von der Oberfrankenstiftung erworben und als Leihgabe den Sammlungen des Glasmuseums überlassen.
Ihre kleinen Gebilde, die nur in geöffnetem Zustand als Dosen zu erkennen sind, scheinen auf natürlichem Weg entstanden zu sein. Sie sehen aus wie durch Flut und Ebbe geformte Sandschichten.
Tatsächlich werden diese fragilen Dosen Schicht um Schicht in einer Sandform gegossen. Dieses manuelle Verfahren erinnert ein wenig an den Herstellungsprozess von Objekten, die mit Hilfe eines 3 D-Druckers entstehen. Die Künstlerin verwendet die Rohmaterialien, vor allem Quarzsand, in einer Weise, dass das Ergebnis auf den ersten Blick nicht den traditionellen Vorstellungen von Glas entspricht.
Äußerlich deutlich auffälliger gearbeitet sind die beiden schillernd bunten Fische von Song Mi Kim mit dem Titel "Legend of a lazy Monk II" (Legende vom faulen Mönch).
Gläserne Jacke
Diese beiden Fische spielen darauf an, dass in buddhistischen Tempeln im Hof eine Trommel in Form eines hölzernen Fisches steht. Sie erinnert an die Legende des faulen Mönches, der nicht bereit war zu arbeiten und zu beten und von den Oberen des Tempels deshalb in einen Fisch verwandelt wurde. Die Trommel wird als Begleitinstrument während der Meditation geschlagen und wird zugleich zur Züchtigung für den verwandelten Mönch.
Zu den auffälligsten Objekten der Ausstellung zählte Krista Israels Arbeit "Taking my coat off". Die kunstvoll mit Glasspitzen verzierte Jacke, die über einem Klappstuhl hängt, war in der Glaspreis-Ausstellung auf der Veste Coburg zu sehen. Nun hat sie ihren Platz auf der Empore des Glasmuseums Rosenau gefunden.
Ebenfalls neu in der Dauerausstellung: die Arbeit "Unique Frost" von Lene Tangen. Seit Jahren arbeitet die in Bornholm ausgebildete Glaskünstlerin aus Norwegen an dem Zyklus "Unique", mit dem sie das Wechselspiel von Zeit und Raum thematisiert. Ihre Arbeit fasziniert durch die Verbindung der glatten Außenseite und der bewegten Innenperspektive. "Unique Frost" entstand im Wachsausschmelzverfahren.
Die Perfektion der Verarbeitung fasziniert bei Eva Vlckovas Objekt "Shell II". Die Künstlerin arbeitet an ihren Skulpturen von der Entwurfszeichnung bis hin zur Politur im eigenen Studio. Das erlaubt es ihr, ihre Glasskulpturen bis ins letzte Detail sorgsam zu gestalten.