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Neue Erpressungsmasche: Betrüger setzen auf die Scham ihrer Opfer


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Donnerstag, 24. Mai 2018

Bei der Coburger Polizei haben bereits fünf Empfänger der Erpresser-Mail Anzeige erstattet. Sprecher Stefan Probst rät: Löschen und nicht bezahlen!
Cyberkriminelle  greifen gerne auf gekaufte E-Mail-Adressen zurück und versenden Erpresser-Mails massenhaft an die Adressaten.Foto: Silas Stein/dpa


Die Betrugsmasche, dass Cyberkriminelle per E-Mail Geld für den Besuch von Pornoseiten erpressen, ist nicht neu. Seit geraumer Zeit allerdings grassiert eine neue, besonders perfide Variante, in der die Betrüger versuchen, die Scham ihrer Opfer auszunutzen: Der Erpresser behauptet in der Mail, er habe Webcam und Mikrofon am PC des Empfängers über die Werbung auf einer Porno-Seite gehackt und ihn dann heimlich dabei gefilmt, wie er sexuelle Handlungen an sich selbst vorgenommen habe. Nun solle der PC-Besitzer 500 Euro auf ein Bitcoin-Konto überweisen, andernfalls werde das Video an alle E-Mail- und Social-Media-Kontakte des Opfers weitergeleitet.
Der Coburger Polizei ist diese neue Betrugsmasche bekannt, wie Sprecher Stefan Probst dem Tageblatt auf Nachfrage bestätigt. Erst am Mittwoch hätten zwei Coburger genau diesen Erpressungsversuch bei seiner Dienststelle angezeigt.
"Ich denke, dass dabei wahllos Personen ausgesucht werden", sagt Stefan Probst. Gerne greifen Cyberkriminelle in solchen Fällen auf gekaufte E-Mail-Adressen zurück und versenden solche Erpresser-Mails massenhaft an die Adressaten.
Die neue Betrugsmasche schätzt Prost, zumindest was Coburg betrifft, nicht als "großes Phänomen" ein. In den letzten Wochen seien nur etwa fünf gleich gelagerte Fälle bei der Coburger Dienststelle angezeigt worden. Allerdings, so räumt der Polizeisprecher ein, sei die Dunkelziffer in diesem Fall vermutlich ziemlich hoch.
Was rät er den Betroffenen? "Wenn man sich nichts vorzuwerfen hat, kann man die Mails getrost löschen und ignorieren", sagt Probst. Die Idee, einfach die Webcam am PC zuzukleben, findet er auch nicht schlecht. Was man dagegen keinesfalls tun sollte: Die geforderte Summe bezahlen!
Im Internet finden sich bereits zahlreiche Beiträge zu diesem Thema. So wird zum Beispiel darauf hingewiesen, dass die Mails auch an PC-Nutzer gesendet werden, deren Geräte technisch gar nicht in der Lage sind, Videos mit Ton aufzuzeichnen. Die Polizei in Westhessen hat zudem angeblich gehackte Computer untersucht und darauf keinerlei Schadsoftware finden können.