Neue Ausstellung im Coburger Puppenmuseum geplant
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 22. Januar 2014
Die neue Ausstellung im Coburger Puppenmuseum ist geplant, aber noch nicht fertig eingerichtet. Bernadette Gorsler übernimmt für ein Jahr die Leitung des Hauses in der Rückertstraße.
Eigentlich hätte Christine Spiller dem Kultur- und Schulsenat das umgestaltete Puppenmuseum und ihren Jahresbericht präsentieren sollen. Aber die Leiterin von Puppenmuseum und städtischen Sammlungen ist schon in Mutterschutz, und so hatte Bernadette Gorsler gestern ihren ersten Auftritt im Museum und vorm Senat. Die junge Erfurterin übernimmt die Leitung des Puppenmuseums bis Ende Februar 2015.
Die Kulturwissenschaftlerin, die sich gegen 41 Mitbewerber durchsetzte, muss sich mehr oder weniger alleine einarbeiten. Die Kontaktaufnahme zu den Spielzeugmuseen in Neustadt und Sonneberg steht auch noch bevor. Der Austausch mit Kollegen fehle ihr ein wenig, sagt sie: Nach dem Studium volontierte sie in einem Freilichtmuseum in Hessen. Da durfte sie selbstständig arbeiten, "aber hier ist die Verantwortung eine andere".
Aber Christine Spiller hat das Haus wohlvorbereitet überlassen, auch, wenn sie den neuen Ausstellungsbereich "Kindheit und Familie" nicht mehr selbst einrichten konnte. "Sie hat ein Drehbuch, wo was hinkommt und wo die Exponate deponiert sind", erläutert Bernadette Gorsler. Sie wird nun in den nächsten Wochen die Vitrinen bestücken. "Vieles lagert noch im Katastrophenschutzraum." Ende Februar will sie fertig sein.
Spielzeug diente und dient pädagogischen Zwecken. Mädchen und Jungen sollten damit im Bürgertum des 19. und 20. Jahrhunderts auf ihre Rollen vorbereitet werden - er auf die des Ernährers und Familienoberhaupts, sie auf die der Hausfrau und Mutter. Ein großes Bild eines Brautpaars aus dem 19. Jahrhundert steht deshalb am Schluss dieses Ausstellungsteils als "Das Ende der Kindheit".
Diese Räume nahm gestern der Kultur- und Schulsenat unter die Lupe. Nicht ohne Grund: "Hinter dieser Wand war der Brand", erläutert Siegfried Kirchner vom städtischen Hochbauamt. Die Feuerwehr brach Pfingsten 2012 die Wand durch, um das Großfeuer in der Herrngasse bekämpfen zu können. Puppen und Vitrinen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Aber nun ist alles wieder wie neu - und auf alt gemacht, wie die breiten Bodendielen. "Es wird alles so sein, wie Sie es von Frau Spiller gewohnt sind", verspricht Bernadette Gorsler den Senatsmitgliedern: Zwei Sonderausstellungen wird sie machen, ein Ferienprogramm organisieren. Im Gegensatz zu Spiller hat Bernadette Gorsler keine Vollzeitstelle. Sie wird sich aber nur ums Puppenmuseum kümmern müssen. Christine Spiller ist auch noch für die städtischen Sammlungen zuständig.
Hintergrund
Besucher Der Brand in der Herrngasse Pfingsten 2012 wirkte 2013 noch nach: Bis Mai war nur die Sonderausstellungsfläche geöffnet, von Mai bis einschließlich November die Hälfte der Dauerausstellung. Trotzdem wurden 5680 Besucher gezählt, fast so viele wie 2011 (5981). 2012 hatten nur 2765 Besucher kommen könnnen. Zu den reglulären Besuchern kommen 1166, die die Coburger Museumsnacht 2013 für einen Rundgang nutzten. Besucherstärkster Monat war der August, was Museumsleiterin Christine Spiller auf die Ferienangebote sowie das "Herrngassenfest" zurückführt.
Haushalt Den vom Stadtrat gesetzten Finanzrahmen hat das Museum eingehalten. Das Defizit beträgt voraussichtlich rund 74.000 Euro. Nicht so erfolgreich wie erhofft verlief allerdings die Suche nach Sponsoren: Lediglich Unternehmen aus der Branche hätten Interesse gezeigt, schreibt Museumsleiterin Christine Spiller in ihrem Jahresbericht. Allerdings halfen der Lions Club Coburg und die Gemeinschaft Stadtbild beim Kauf neuer Vitrinen.
Inventar Inzwischen ist ein großer Teil des Bestands inventarisiert: 1131 Gegenstände (das sind etwa 75 Prozent) aus der Sammlung Lossnitzer, die den Grundstock des Museums bildete, sowie 1201 Objekte, die von 2007 bis 2013 neu hinzukamen, entweder als Schenkung oder als Erbe. 2013 kamen 262 neue Objekte dazu. Der Freundeskreis Puppenmuseum hat sieben Teepuppen aus dem Musterarchiv der Firma Goebel, Rödental sowie die Carin-Lossnitzer-Puppe "Alkis" erworben. Die Teepuppen und Teddybären sind noch nicht inventarisiert.