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Neu in Coburg: "Atelier 35" im Steinweg


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Donnerstag, 22. April 2021

Klassischer Synergieeffekt: Sechs junge Studenten waren auf der Suche nach einem kreativen Raum - und wurden in einem Leerstand in der Innenstadt von Coburg fündig.
Sechs Architektur-Studenten vor ihrem "Atelier 35" im Steinweg - von links: Samuel, Sebastian, Finn, Noah, Jan und Timo.


Ein Architektur-Studium ist etwas für kreative Köpfe. Im Idealfall tauschen sich diese kreativen Köpfe auch regelmäßig untereinander aus - es ist wichtig, gemeinsam zu experimentieren, Ideen zu entwickeln und nicht nur im eigenen Saft zu schmoren. Aber: Corona verhindert derzeit diesen "Idealfall".

Rückblende, Frühjahr 2020, erster Lockdown: Sechs Architektur-Studenten der Hochschule Coburg mussten ihr jeweils viertes Semester komplett mit Online-Lesungen verbringen. Jeder für sich alleine, meistens von der Studentenbude aus. "Das ist richtig blöd für die Kreativität", erinnert sich Sebastian.

Jede Menge Platz für Kreativität

Um so schöner war das fünfte Semester, weil es das Praxissemester war. Doch als sich abzeichnete, dass auch das sechste Semester wieder von einem Lockdown überschattet wird, suchten die sechs Studenten nach einem Ausweg. "Wir wollten nicht, dass der Schwung aus unserem Praxissemester gleich wieder dahin ist."

Mit Hilfe der städtischen Wohnbau und des Coburger Designforums Oberfranken können die sechs Studenten jetzt das leerstehende Ladenlokal im Steinweg 35 nutzen. Die ehemaligen Räume vom Fotogeschäft Wiesner sind für die jungen Männer perfekt: Im Hauptraum stehen Schreibtische mit Computer; eines der Hinterzimmer dient als Modellbau-Raum, in einem weiteren Raum steht eine Fotobox, mit der Architekturentwürfe gut in Szene gesetzt werden können. Es gibt auch eine gemütliche Couch-Ecke, neben der ein Bücherregal - "unsere Literatursammlung!" - steht. Fazit: Selbst wenn ein Hygienekonzept eingehalten und beim Herumlaufen stets Maske getragen werden muss, lässt es sich hier sehr gut aushalten und studieren - und vor allem: kreativ sein!

Die Tür steht offen

Das "Atelier 35", wie die sechs ihr neues Reich genannt haben, soll aber auch eine Wirkung nach außen entfalten. Das fängt schon damit an, dass in den Schaufenstern diverse Pläne und Skizzen aktueller Arbeiten der angehenden Architekten zu sehen sind. Ebenso steht die Tür - wenn es Corona erlaubt - immer offen. Sebastian lädt ein: "Wenn sich jemand für unsere Arbeit oder auch für die Räumlichkeiten interessiert, zeigen und erklären wir das gerne!" Auf die Frage, ob dieses Angebot schon einmal angenommen worden ist, müssen die Studenten schmunzeln: "Naja, ab und zu kommt jemand herein, schaut sich verwundert um und fragt dann, ob das noch der Foto Wiesner sei..." (Übrigens: Das Fotogeschäft Wiesner ist umgezogen und befindet sich jetzt gegenüber im Steinweg 34)