Wie sich der Musizierkreis Neustadt auf die Auswirkungen der Corona-Krise einstellt.
Im Herbst war Norbert Luche mit seinem Musizierkreis Neustadt noch voller Hoffnung. Denn im Oktober konnte der langjährige Dirigent des auf Operetten-Klänge spezialisierten Kammerorchesters endlich wieder proben - nach langen Monaten der Corona-Beschränkungen. Doch wenige Wochen später war der nächste Lockdown da - und damit die Hoffnung dahin, das Ende Januar geplante Neujahrskonzert stattfinden zu lassen.
Frühjahrskonzert nicht möglich
Mitte Dezember hatte Norbert Luche dann mit seinem Musizierkreis entschieden, das Neujahrskonzert in ein Frühjahrskonzert im April oder Mai zu verwandeln. Doch auch diese Option lässt sich nicht verwirklichen.
Und jetzt - weitere vier Monate später? Bleibt wieder nur die Hoffnung - diesmal freilich auf ein noch fernes Ziel. Und dieses Ziel ist das Neujahrskonzert 2022, erklärt Christine Luche, die bei den Musizierkreis-Konzerten stets die Moderation übernimmt.
Denn die Hoffnung, das abgesagte Neujahrskonzert 2021 in leicht veränderter Form in ein Frühjahrskonzert zu verwandeln, ist nach den wiederholten Lockdown-Verlängerungen längst dahin. Christine Luche und ihr Mann Norbert Luche haben gelernt, die Situation realistisch zu sehen. Klar ist für sie, dass die seit vielen Jahren erfolgreiche Kaffeehausmusik in Meilschnitz nach der erzwungenen Absage im vergangenen Frühjahr auch heuer nicht stattfinden kann.
Mehr als ein Jahr liegt der letzte Auftritt des Musizierkreises inzwischen zurück - das umjubelte Neujahrskonzert in der ausverkauften Mehrzweckhalle Heubischer Straße. Mit Werken von Carl Zeller und Johann Strauß Sohn begeisterte das Orchester unter Norbert Luches Leitung mit einem Solisten-Trio seine zahlreichen Fans.
Dann kam der erste Lockdown
Wenige Wochen später kam dann der erste Lockdown - und seitdem ist nichts mehr, wie es vorher war. Entmutigen lassen will sich Christine Luche freilich trotzdem nicht. Sie ist mit ihrem Mann fest davon überzeugt, dass alle Instrumentalisten des Musizierkreises wieder dabei sein werden, wenn endlich wieder Proben möglich sein werden.
Probenbeginn im Herbst?
Im Herbst soll es dann losgehen für das Neujahrskonzert 2022 zum 140-jährigen Bestehen des Orchesters, der in seiner langen Geschichte schon manche Veränderung überstanden hat. "Alle Musiker wollen wieder spielen", sagt Christine Luche.
Zugleich freut sie sich, dass viele Fans auch im Corona-Lockdown dem Musizierkreis die Treue halten. Für diese Fans soll es einen DVD-Mitschnitt des letzten Konzertes geben - gleichsam zum Überbrücken der Wartezeit bis zum nächsten Auftritt.
Mit der genauen Auswahl des Programms wollen sich Christine und Norbert Luche noch Zeit lassen. "Das hängt davon ab, wann wir tatsächlich mit den Proben anfangen können", sagt Christine Luche. "Je nachdem, wann wir anfangen können, suchen wir die schönsten Sachen raus."
Sollte die Zeit recht knapp sein, könne man schließlich auf ausgewählte Stücke aus den vergangenen Jahren zurückgreifen. Ganz ohne Musik sind die Corona-Monate ohne gemeinsame Probenarbeit mit dem Musizierkreis freilich nicht geblieben. "Wir haben wieder mehr gemeinsam zu Hause musiziert", sagt Christine Luche.
Rund um den Musizierkreis Neustadt
Geschichte Hinter dem Namen "Musizierkreis gehobener Unterhaltungsmusik - Volksmusik Neustadt" (seit 2001) steht die Geschichte eines Klangkörpers, der schon viele Veränderungen erlebt hat seit der Gründung im Jahr 1882. Damit zählt der "Musizierkreis" zu den traditionsreichsten Kulturträgern in der Puppenstadt Neustadt. Die Keimzelle des heutigen Ensembles war der "Zitherclub Neustadt", aus dem schließlich im Jahr 1912 der "Zitherverein Neustadt" hervorging. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Verein in "Volksmusik Neustadt" umbenannt. Die musikalische Leitung liegt seit 1982 in den Händen von Norbert Luche.