Musizierkreis Neustadt bringt Alster-Zauber nach Meilschnitz
Autor: Jochen Berger
Coburg, Samstag, 05. Mai 2018
Wie der Musizierkreis Neustadt dem Publikum in Meilschnitz mit seiner Kaffeehausmusik klangvolle Unterhaltung bescherte.
Der Titel des ersten Stücks erweist sich als passendes Stichwort für einen kurzweiligen und gelungenen Nachmittag. "Vergnügungszug" hat Walzerkönig Johann Strauß eine flotte Polka getauft, mit der der Musizierkreis Neustadt seine diesjährige Kaffeehausmusik in Meilschnitz eröffnete.
Zwischen Walzer und Filmmusik
Mit seinem nachmittäglichen Programmformat Kaffeehausmusik hat der Musizierkreis offenkundig den Geschmack seines Publikums getroffen. Das liegt sicher nicht zuletzt an der passenden Auswahl der Werke, die diesmal von Johann Strauß bis zum Filmmusik-Komponisten Ennio Morricone, von Paul Lincke bis Julius Fucik reichte.
Stilsicher musiziert
Der Erfolg beim Publikum liegt aber vor allem daran, dass der Musizierkreis auch jene Werke, die längst weitgehend von den Konzertprogrammen verschwunden sind, mit Stilgefühl und mit Begeisterungsfähigkeit wieder zu klingendem Leben erweckt. Das außergewöhnlich reichhaltige Notenarchiv des Musizierkreises erweist sich als regelrechte Schatzkammer, wenn es darum geht, neben den bekannten Namen wie Strauß und Lincke immer wieder auch fast vergessene Komponisten zu präsentieren. Dazu gehörte in diesem Jahr beispielsweise Ludwig Siede mit seinem Stadion-Marsch oder Oskar Fetras mit seinem sehnsuchtsvoll gefärbten Walzer "Mondnacht auf der Alster".
Schwelgerische Romanze
Daneben aber hatte auch in diesem Jahr die Familie des Walzerkönigs erheblichen Anteil an der Vortragsfolge. So war Johann Strauß nicht nur mit der eröffnenden Polka vertreten, sondern auch mit seiner schwelgerischen Romanze für Cello solo "Dolci pianti", die Ulrike Gossel mit einschmeichelnder Tongebung spielte.
Überzeugende Solisten
Das vielleicht anspruchsvollste Werk des Nachmittags war zudem die Polka Mazur "Die Libelle" aus der Feder von Josef Strauß, die der Musizierkreis mit abgerundetem Klang zum Erlebnis werden ließ.Auch in diesem Jahr bot die Kaffeehausmusik neben Ulrike Gossel wieder weiteren Instrumentalisten aus den Reihen des Orchesters die Gelegenheit, sich solistisch sehr überzeugend zu präsentieren. Das galt für Daniel Härich auf der Posaune mit einer Humoreske von Paul Lincke ebenso wie für Beatrix Seidlitz mit der berühmten Meditation aus der Oper "Thais" von Jules Massenet. Einschmeichelnd von Danielle Maheux interpretiert: das Solo "Gabriels Oboe" aus Ennio Morricones berühmter Filmmusik zu "Mission".