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Musiker aus Prag begeistern in Coburg


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Dienstag, 18. Februar 2014

So beschert das Bennewitz Quartett Prag gemeinsam mit Michal Kanka und Werken von Mozart und Schubert den Coburger "Musikfreunden" einen unvergesslichen Konzertabend.
Gemeinsam mit dem Cellisten Michal Kanka (zweiter von rechts) beeindruckte das Bennewitz-Quartett beim Gastspiel im Coburger Kongresshaus auch mit Schuberts Streichquintett C-Dur (von links: Jakub Fiser, Stepán Jezek, Jiri Pinkas und Stepán Dolezal).Fotos: Jochen Berger


Zwei gewichtige Spätwerke von Franz Schubert bildeten den Rahmen für das vorletzte Streichquartett von Mozart. Hieß das Motto des jüngsten Musikfreunde-Konzerts doch "Mozart Plus".


Zu Gast war zum dritten Mal - nach lebhaft gefeierten Auftritten im Mai 2010 und Oktober 2011 - das junge Bennewitz Quartett aus Prag mit Jakub Fiser, Stepán Jezek (Violinen), Jirí Pinkas (Viola) und Stepán Dolezal (Violoncello), nach der Pause für das Schubert-Quintett verstärkt durch den großartigen Cellisten und Ehrenmitglied der Gesellschaft Michal Kanka, der dank seiner Auftritte als Solist und mit dem Prazak-Quartett hierzulande in bester Erinnerung ist.


Den fulminanten Auftakt des Konzerts im Kongresshaus Rosengarten bildete der Quartettsatz c-Moll D 703 von Franz Schubert, der nach fahlem Beginn sich rasch dramatisch steigert und modulationsreich mit lyrischen Partien abwechselt.

Man erlebte eine leidenschaftliche wie gefühlvolle, dynamisch - agogisch ausgefeilte Wiedergabe wie aus einem Guss durch das hervorragende Bennewitz Quartett.

Orchestrale Klangfülle

Nahtloses Zusammenspiel und hohe Klangkultur waren auch die Merkmale ihrer beeindruckenden Wiedergabe des Streichquartetts B-Dur KV 589 von Wolfgang Amadeus Mozart. Geschmeidige Tongebung im Kopfsatz, beseelte Melodieführung im Larghetto, ein leichtfüßig-duftig gespieltes Menuetto und das temperamentvoll spielfreudig dargebotene Finale zeigten nicht nur überlegenes Können, sondern auch hohes stilistisches Einfühlungsvermögen des Quartetts.


Ein Ausnahmewerk der Kammermusik von unbeschreiblicher Schönheit und beträchtlichem Umfang ist das Streichquintett C-Dur op. 163 D 956 von Franz Schubert. Zum Streichquartett tritt hier nicht wie üblich eine zweite Viola, sondern ein zweites Cello, wodurch sich andere klangliche Möglichkeiten ergeben, die Schubert voll ausgeschöpft hat.


Nach spannungsvoller Einleitung erklingt das leidenschaftliche Kopfthema, gefolgt von der himmlischen Eingebung des Nebenthemas, von dem sich Schubert selbst kaum zu lösen vermag. Mit berückendem Schönklang und ätherischen Tönen, dramatisch im Mittelteil, gestalteten die Künstler das breit angelegte Adagio.
Orchestrale Klangfülle entwickelten sie in der wilden Jagd des Scherzos, dessen verhangenes Trio einen schönen Gegensatz bildet. Tänzerisch elegant, aber auch mit schönen Lyrismen und kontrapunktischen Verdichtungen boten die Klangkünstler abgerundet das Finale.


Nach begeistertem Beifall, Bravorufen und stehenden Ovationen der Zuhörer gab es sogar noch eine Zugabe, die nach so einem Werk eigentlich gar nicht notwendig wäre.

Bach-Choral als Zugabe

Aber eine Erinnerung an den "Urgrund aller Musik", Johann Sebastian Bach ist immer richtig. Und so erklang schlicht und feierlich der Choral "Brich an, o schönes Morgenlicht" aus dem zweiten Teil des Weihnachtsoratoriums als besinnlicher Abschluss eines nachhaltigen Konzerts.


Zu Gast bei der "Gesellschaft der Musikfreunde"


Bennewitz-Quartett Das Bennewitz-Quartett bildete sich 1998 in Prag. Als Namensgeber diente der tschechische Geiger und Brahms-Zeitgenosse Antonin Bennewitz. Als Cellist des Prazak-Quartetts, aber auch als Solist war Michal Kanka schon wiederholt in Coburg zu Gast. Seit der Saison 2012/2013 ist Jakub Fiser, Konzertmeister der Prager Philharmonie, neuer Primarius.


Vorschau Quatuor Danel - Montag, 17. März, 20 Uhr, Kongresshaus Rosengarten; Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Mieczyslaw Weinberg. Das in Brüssel ansässige Quatuor Danel besteht seit mehr als 20 Jahren. Unlängst fand ein Besetzungswechsel statt, bei dem der angestammte Cellist durch den Cellisten des Quat uor Ysaye (das sich aufgelöst hat) ersetzt wurde.