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Musical "Big" war in Coburg zu groß


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Coburg, Donnerstag, 26. März 2015

Die Aufführung des amerikanischen Musicals "Big" in der Produktion und musikalischen Leitung von Antoinetta Bafas geriet im Coburger Kongresshaus zu einem schmerzhaften Unternehmen.
Valentin Fruntke (links) und Lucas van Rensburg beeindruckten bei der Musical-Aufführung "Big" in Coburg.  Fotos: Albert Höchstädter


"Big" war eindeutig zu groß. Die Aufführung des amerikanischen Musicals um die Geschichte eines kleinen Jungen, der im Körper eines Erwachsenen erwacht, bricht die Erfolgsserie der ambitionierten Chorleiterin Antoinetta Bafas. Die Premiere im Coburger Kongresshaus mit über 60 Beteiligten war trotz riesigen Aufwandes und Engagementes ein mühsames Unterfangen.

Das zu sagen, schmerzt durchaus. Antoinetta Bafas hat, seit sie in Coburg ist, immer wieder für große Überraschungen gesorgt, mit ihrem Theater- und Konzertkinderchor und ihrem Erwachsenenchor "Unerhört Erstaunliches auf Bühnen und in Konzertsäle gebracht. Sie holte unglaubliches Potenzial aus Kindern, Jugendlichen, Laien, entdeckte Begabungen und weckte künstlerisch durchaus ernst zu nehmende Kreativität an Stellen, die man nicht vermutet hätte.

Beeindruckende Darsteller

Auch diesmal haben alle Mitwirkenden für ihren mutigen Einsatz großen Applaus verdient. Die Hauptdarsteller in dieser deutschsprachigen Erstaufführung, vor allem Valentin Fruntke als Josh, Lucas van Rensburg als sein gewitzter Freund Billy, Andreas Engel als Spielzeughersteller MacMillan und Clara Freytag als Susan beeindruckten sehr wohl gesanglich, tänzerisch und darstellerisch. In weiteren Rollen in der Regie von Stephan Ignaz, der Choreografie von Manuela Mazzei und der Ausstattung von Mia Hartmann waren Christina Rabadan, Marcel Schmalz und Franz Schindler zu erleben.

Keine Verständigung

Doch das zehnköpfige, von Antoinetta Bafas zusammengestellte Orchester aus Profimusikern, das die schwelgerisch malende, dramatisch hoch treibende und bis ins anspruchsvoll Jazzige reichende Musik von David Shire verwirklichte, donnerte so brechend laut im vollen Kongresshaus, dass von der Bühne kaum etwas dagegen ankam.

Zudem überforderten die differenzierten, aber nicht unbedingt markanten Melodien und die Dimension des Stückes insgesamt. Die Chöre blieben oftmals in der Versenkung des überlauten Sounds. Mühsam für alle waren überdies die massiven technischen Übertragungsprobleme.

Wo Antoinetta Bafas bisher in der künstlerischen Förderung von Kindern Anerkennung verdient hat, ist deren Einsatz diesmal doch sehr infrage zu stellen. Sie sind in der Regie von Stephan Ignaz größtenteils Staffage. So mancher geplagte Elternteil dürfte da doch nach dem Wozu des riesigen Probenaufwandes fragen.
Buchen wir dieses Projekt als weiteren mutigen Versuch. Die Gefahr des Scheiterns ist immer inbegriffen.

Das Musical "Big" hatte 1996 als Musical nach dem Text von Richard Maltby Jr., dem Buch von John Weidman und der Musik von David Shire in Detroit seine Uraufführung, bevor es 193 Aufführungen am Shubert Theater am Broadway erlebte.Es wurde von der Kritik verrissen und blieb recht erfolglos. Trotzdem wurde es für vier Tony Awards nominiert, erhielt eine Theatre World Award-Nominierung und konnte von zehn Drama Desk Award-Nominierungen sieben Auszeichnungen abräumen. Erst nachdem das Musical erneut überarbeitet wurde und auf Tour ging, wurde es zum Publikumserfolg und auch von Kritikern geschätztes Musical.

Bereits 1988 war der die Geschichte von dem Kind im Manne von Penny Marshall als Fantasy-Komödie mit Tom Hanks in der Hauptrolle verfilmt worden.

Für die zweite Aufführung am Donnerstag,26. März, um 19 Uhr im Kongresshaus Rosengarten gibt es noch Karten.