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Motivierte nutzen in eCn-Klasse ihre extra Chance


Autor: Gabi Arnold

Coburg, Dienstag, 25. Juni 2013

In eCn-Klassen in Coburg und Neustadt werden Schüler für den Quali fit gemacht. Ziel ist ein Ausbildungsplatz.
Dank eCn-Klasse haben sie einen Abschluss und eine Ausbildungsplatz (von links): Denise Reiter, Christina Schulze, Pleranda Shabani, Martina Benzel-Weyh und Yannick Mondtkowski. Foto: Gabi Arnold


Denise Reiter hatte einfach keinen Bock auf die Schule, Pleranda Shabani hatte gedacht, dass sie den "Quali ganz locker schafft" und Yannick Mondtkowski hatte "eigentlich in allen Fächern" Schwierigkeiten. Die drei jungen Leute gehören zu den 20 Teilnehmern, die die eCn-Klasse (für extra Chance nutzen) der Heilig-Kreuz-Schule besuchen und im Freizeitzentrum am Weinberg in Mönchröden unterrichtet werden. In diesem Projekt erhalten Schüler die Möglichkeit, aufs Berufsleben vorbereitet zu werden und mit dem qualifizierenden Abschluss die Mittelschule abzuschließen.

Intensive Vorbereitung

Junge Leute wie Denise, Pleranda oder Yannick werden in der eCn-Klasse intensiv und in kleinen Gruppen auf den Qualifizieren Hauptschulabschluss vorbereitet. Das in Coburg einmalige Projekt läuft bereits im siebten Jahr sehr erfolgreich. Im Schnitt, erklärt die Lehrerin Martina Benzel-Weyh, schaffen 70 Prozent der Teilnehmer den Abschluss, einige der Schüler erhalten auch aufgrund des Praktikums eine Lehrstelle.

Martina Benzel-Weyh erklärt: "Die eCn-Klasse ist eine Plattform für Schüler, die weder Quali noch Ausbildungsstelle haben." Ohne dieses Angebot würden die Schüler nach Erfüllung der Schulpflicht in der Berufsschule in der Jungarbeiterklasse landen. Hier werden Schüler ohne Abschluss und Ausbildungsplatz unterrichtet. Ohne Abschluss, so Benzel-Weyh, sei die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz nach wie vor schwierig, vor allem im Wunschberuf.

Benzel-Weyh betreut die eCn-Klassen im fünften Jahr; die Pädagogin ist immer wieder positiv überrascht, wie sich Schüler entwickeln. Bei Denise Reiter ist beispielsweise der Groschen gefallen. "Früher dachte ich immer, dass ich für meine Eltern lerne, jetzt habe ich begriffen, dass ich für mich selber lerne."

Die 17-jährige Denise wird den Qualifizierenden Abschluss voraussichtlich schaffen und eine Lehrstelle als Drogistin hat sie auch. Auch die 16-jährige Pleranda hängt sich nun richtig rein. Auch Pleranda hat dank der eCn-Klasse ihren Traumberuf gefunden. "Ich habe einen Ausbildungsplatz als medizinische Fachangestellte in einer Kinderarztpraxis", strahlt sie. Yannick hatte schon die siebte Klasse wiederholt und die achte Klasse fast nicht bestanden. "Bei mir geht es darum, dass ich überhaupt einen Abschluss habe", sagt der junge Mann. Klar, sei das anstrengend, aber: "Wenn es gut läuft, macht das Lernen jetzt sogar richtig Spaß."

In den Beruf hineinschnuppern

Yannick möchte einen handwerklichen Beruf lernen und hat in verschiedene Richtungen hineingeschnuppert. "Maler und Lackierer hat mir richtig Spaß gemacht", sagt er. Auch er hat über das Praktikum einen Ausbildungsplatz in seinen Traumberuf erhalten. Freilich, so Benzel-Weyh, gebe es nicht ausschließlich so positive Verläufe. "Es gibt immer wieder auch Teilnehmer, die die Klasse abbrechen oder die wegen ihres Verhaltens gehen müssen." In dieser Klasse seien fünf Schüler vorzeitig ausgeschieden.

Arbeitnehmer stellten laut Benzel-Weyh übrigens sehr gerne Schüler aus den eCn-Klassen ein. "Sie wissen, diese Kinder wollen es wirklich." Während des Unterrichts und des Praktikums werden die Schüler von den Sozialpädagogen der Ejott Christina Schulze und Mario Liedler begleitet. Benzel-Weyh: "Ich wünschte dieses Coburger Erfolgsmodell würde sich in ganz Bayern etablieren."