Mord in Beiersdorf: Prozess mit über 100 Zeugen
Autor: Ulrike Nauer
Beiersdorf bei Coburg, Donnerstag, 06. November 2014
Knapp elf Monate, nachdem der 66-jährige Wolfgang R. in seinem Haus in Beiersdorf getötet wurde, beginnt am 26. November der Prozess gegen seine mutmaßlichen Mörder. Angeklagt sind die Ehefrau des Opfers, ihr Ex-Mann sowie zwei Männer, die sie zur Tat angestiftet haben soll.
Das Motiv für die Tat sieht die Staatsanwaltschaft laut Anklage zum einen darin, dass die Ehefrau, von der Wolfgang R. seit 2007 getrennt war, offenbar das Etablissement übernehmen wollte, in dem R. Zimmer an Prostituierte vermietete. Zwischen dem Opfer und seiner Ehefrau, Maria S., die in Coburg eine Gaststätte betrieb, soll es öfter Streit gegeben haben, weil Wolfgang R. behauptete, sein Geschäft laufe nicht mehr so gut und er könne ihr kein Geld mehr für die Gaststätte geben. Maria S. soll daraufhin gemeinsam mit Peter G. und Paul K. beschlossen haben, ihren Ehemann zu töten, um das Bordell selbst übernehmen zu können.
Ein erster Überfall am 11. Dezember 2013 gegen 19 Uhr scheiterte. Daraufhin fassten Maria S. und die beiden Männer den Entschluss, Wolfgang R. später in seinem Haus in Beiersdorf zu töten. Maria S. soll es laut Anklage auch um eine Erbschaft von 20.000 Euro gegangen sein, auf die sie aus dem Testament von Wolfgang R. hoffte.
Opfer starb an schweren Verletzungen
Die 42-Jährige soll ihren Helfern die Schlüssel für das Haus in Beiersdorf übergeben haben. Gegen 1 Uhr am 12. Dezember sollen die Männer dann das Haus betreten und Wolfgang R. in seinem Wohnzimmer überrascht haben. Sie schlugen und traten massiv auf ihr Opfer ein - insbesondere gegen den Kopf und den Oberkörper. Wolfgang R. erlitt so schwere Verletzungen, dass er daran kurze Zeit später starb.
Um ihre Tat zu vertuschen, sollen die Männer anschließend versucht haben, einen Einbruch vorzutäuschen. Maria S. fuhr gegen 4.45 Uhr mit einem Taxi nach Beiersdorf und meldete die Tat um 4.58 Uhr bei der Einsatzzentrale.
Geladen sind 109 Zeugen und fünf Sachverständige. Angesetzt sind zunächst vier Verhandlungstermine: 26., 27. und 28. November sowie 9. Dezember jeweils ab 9 Uhr am Landgericht Coburg.