Bei den Modellbahntagen der Eisenbahnfreunde im Autohaus Hommert in Creidlitz gab es allerhand zu sehen. Neben klassischen Modellbahnen werden ferngesteuerte Miniaturen immer gefragter.
Welcher kleine Junge hat nicht davon geträumt? Es hat ja auch seinen Reiz, die Geschäftigkeit einer weiten, idyllischen Verkehrslandschaft von oben zu überblicken. Überall leuchten kleine Lichter auf, ein ICE rast aus dem Tunnel, ein Dampfzug wartet am Bahnhof auf Passagiere, die dort stehen, sich unterhalten oder auch die Hand zum Gruß erheben. Sogar Fahrpläne hängen aus.
Modelleisenbahnen sind etwas für detailverliebte und technikbegeisterte Bastler. Bei den 28. Modellbahn- und Modellbautagen der Eisenbahnfreunde Steinachtalbahn-Coburg am Wochenende bestaunten nicht nur kleine Jungs die Anlagen im Autohaus Hommert in Creidlitz.
Eine besondere Attraktion war in eine 1985 gebaute Messe-Anlage, die der Verein vor ein paar Jahren aufkaufte und mühevoll restaurierte.
Auf neun Metern Länge und eineinviertel Metern Breite drehen diverse Züge im Maßstab 1:87 ihre Runden durch eine liebevoll gestaltete Berg- und Stadtlandschaft.
Erstmals zu Gast waren die Eisenbahnfreunde aus Fürth, die einen Teil ihrer kleinen "Spur N" (Maßstab 1:160) ausstellten. Die sehenswerte Anlage besticht durch einen großen Bahnhof und ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe und Lokschuppen. Außerdem ließ sich anhand dieser Anlage sehr schön nachvollziehen, wie viel Technik einerseits hinter solchen Modellen steckt und wie viel sich andererseits in den letzten beiden Jahrzehnten entwickelt hat.
Bis vor einigen Jahren wurden die Züge mit klobigen Fernbedienungen angesteuert, die Fürther hingegen saßen in ihrer Schaltzentrale mit Monitoren und Laptops.
Der Einsatz moderner Digitaltechnik ermöglicht eine präzise und zentrale Steuerung der Züge und Weichen, manche Bahn macht sogar auf Knopfdruck authentische Zisch- und Pfeifgeräusche.
Ulrich Finsterer, Vorsitzender der Coburger Eisenbahnfreunde, präsentierte neben der großen Messeanlage noch drei weitere Anlagen, darunter eine vollständig digitalisierte. Zwei handliche Bedienelemente reichen aus, um die ganze Anlage zu steuern.
Die Gartenbahnfreunde aus Grub zeigten eine riesige Westernbahn im Maßstab 1:25. Alle zwei Jahre sind sie bei der Ausstellung mit von der Partie, mit wechselnden Themen. So wurden in den Vorjahren bereits die Schweizer Bahn und die Deutsche Reichsbahn ausgestellt.
Bahnantrieb mit Muskelkraft Ebenfalls zu Gast war die Stabstelle Umwelt der Stadt Coburg mit einer umweltfreundlichen Bahnanlage, die mit Solar- oder Muskelkraft gespeist wird.
Ursprünglich war das ganze ein Beitrag der Neuseser Grundschule zu "Jugend forscht". Die Stabstelle suchte eine Idee, um Kinder für Energiefragen zu sensibilisieren, wie Mitarbeiter Gerold Schnabel erklärte. Die Kinder könnten sich gut vorstellen, was Energie und Leistung bedeuteten, wenn sie selbst strampeln müssten, um den Zug in Bewegung zu setzen. Eingesetzt wird die Bahn nun etwa bei Vorträgen in Kindergärten.
Neu im Programm waren ferngesteuerte Autos, sogenannte RC-Cars (RC steht für "remote control"). In der eigens freigeräumten Werkstatt konnten die Besucher um die Wette fahren. Ulrich Finsterer sieht darin auch eine notwendige Entwicklung: "RC ist im Kommen. Nur mit den Modellbahnen zieht man keine Leute mehr". Das Angebot an solchen Autos soll daher bei den nächsten Modellbautagen weiter ausgebaut werden.
Das wichtigste für Finsterer ist sowieso die Freude an der Technik und der Spaß am Basteln. Und beides bringen sowohl die Bahnmodelle als auch die RC-Modelle mit sich. Ausgestellt und vorgeführt wurden zudem erneut fernsteuerbare Militärmodelle, Schiffe und Lkw-Miniaturen.