Mit schwerem Gefährt zur Demo nach Coburg
Autor: Berthold Köhler
Coburg, Mittwoch, 02. August 2017
Die Vorbereitungen für die Protestveranstaltung am kommenden Sonntag an der HUK-Coburg Arena laufen auf Hochtouren.
Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) ist überzeugt davon, dass er sich auf seine Weidhäuser verlassen kann. "Ich rechne fest damit, dass wir am Sonntag mit 200 bis 250 Mann nach Coburg kommen." Und damit zwischen dem Treffpunkt in der Dörfleser Ziegelei und der Großdemo vor HUK-Coburg Arena auch niemand verloren geht, wird Mönch den Zug höchstpersönlich am Steuer des großen Gemeinde-Traktors begleiten. Und der Beifahrer steht auch schon fest: Mönchs Stellvertreter, Manfred Künzel (Freie Bürger).
Ausgefallene Ideen sind gefragt, wenn es darum geht, die Bevölkerung für die Teilnahme zur Demonstration gegen den geplanten Bau weiterer Höchstspannungsleitungen durch das Coburger Land zu begeistern. Die Begleitung des Sternmarsches mit Traktoren (unterstützt durch den Bauernverband) steht schon fest, bei einer anderen Sache ist Tanja Angermüller vom Landrats-Büro zumindest recht optimistisch: Es sollen auch Musik- und/oder Sambagruppen die Demo bereichern.
Obwohl der Termin für die Demonstration - bedingt auch durch die nahe Bundestagswahl - zu Beginn der Ferien für alle Beteiligten nicht wunschgemäß ist, erhoffen sich die Organisatoren eine möglichst große Beteiligung. Landrat Michael Busch (SPD) jedenfalls setzt darauf, dass die Menschen aus dem Coburger Land wie vor gut zwei Jahren in Rödental ein Zeichen setzen. Für was die Großdemo steht, fasst Busch schnell zusammen: ""Das Coburger Land hat bereits einen starken Beitrag zur Infrastruktur geleistet. Irgendwann muss Schluss damit sein. Jetzt sind andere dran!"
Beim Programm für die Protestveranstaltung wollen die Organisatoren ein bisschen weg vom klassischen Weg. Freilich: Mit Landrat Busch sowie dem Coburger Oberbürgermeister, Norbert Tessmer (SPD), werden zwei Politiker die Demo-Teilnehmer begrüßen, der Hauptredner allerdings kommt nicht gerade aus der "politischen Schiene": Es ist Günter Dippold (Lichtenfels). Der ist als Bezirks-Heimatpfleger nicht nur ein Kenner der Region, sondern gilt als einer der besten Redner, wenn es um die Heimat geht.
Passend zur Großdemonstration ist bei den Bürgermeistern aus der Region jetzt auch die Nachricht aufgeschlagen, dass die zweite öffentliche Konsultationsphase zum Netzentwicklungsplan zum befürchteten Termin stattfindet: im August und September. "Diese Nachricht hat mich nicht überrascht", sagt Markus Mönch, dem vergangene Woche die entsprechende Mitteilung des Netzbetreibers Tennet auf den Tisch geflattert ist. Auch Bernd Reisenweber, Vorsitzender beim Kreisverband Coburg im Bayerischen Gemeindetag, ist von diesem Vorgehen nicht überrascht: "Es war klar, dass diese Sache in der besten Ferienzeit stattfindet." Dennoch setzt Reisenweber darauf, dass auch diesmal möglichst viele Menschen aus dem Coburger Land ihre Kritik an den Plänen äußern und Einwendungen erheben.
P 44 ist der Favorit
Veränderte Pläne hat die Auswertung der Einwendungen aus der ersten Phase der Konsultation nicht gebracht - also bleibt die hochumstrittene Trasse P 44 mod. - ein Ausbau oder eine parallele Trasse zur bereits bestehenden Leitung - im Rennen. Auch das ist nicht neu: Wenn es nach den Netzbetreibern geht, genießt die Trasse P 44 in den Planungen Priorität. In einem Schreiben von Tennet, das dem Tageblatt vorliegt, heißt es: "Die Ursprungsvariante P 44 ist gegenüber den Alternativen wegen ihrer größeren netztechnischen Effizienz vorzuziehen."Wenn es nach Bernd Reisenweber geht, müsste man für das Coburger Land ohnehin nicht vor der Entscheidung zwischen einer Trasse durch den westlichen (P 44) oder östlichen (P 44 mod.) stehen. Denn der Ebersdorfer Bürgermeister ist überzeugt davon, dass beide infrage kommenden Trassen nach Prüfung sachlicher Argumente als "illusorische" eingestuft werden müssten.
Die Demo
Termin Start für die Gruppen des Sternmarsches ist um 17 Uhr, mit der Ankunft an der HUK-Coburg Arena und dem Beginn der Großdemonstration und der Ansprachen ist gegen 18 Uhr zu rechnen.Treffpunkt Start für den Sternmarsch ist in Coburg (McDonalds Neustadter Straße), Dörfles-Esbach (Gewerbegebiet in der Ziegelei) und in Lautertal (Mittelschule "Am Lauterberg)