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Mit Pilotenschein von Coburg in die Welt


Autor: Christiane Lehmann

Coburg, Freitag, 12. April 2013

Die Flugschule Reichel auf der Brandensteinsebene bietet seit drei Jahren die Ausbildung zum Privatpiloten an. Von Coburg aus geht es dann in die weite Welt - manchmal auch nur zum Kaffeetrinken...
Blick auf die Veste Heldburg Fotos: Martin Rohm


Wochenend' und Sonnenschein: Wie wär's mit einem Kurztrip auf Borkum, zwei Stunden hin und zwei zurück? Oder zum Kaffeetrinken nach Prag? In einer guten Stunde sind Sie dort. "Von Coburg aus in die Welt" lautet das Motto von Norbert Reichel, passionierter Pilot und Inhaber der Coburger Flugschule.

Wer einen Pilotenschein hat, chartert ein Flugzeug auf der Brandensteinsebene und los geht's.

Seit drei Jahren bildet Reichel auf der Brandensteinsebene zum Privatpiloten aus, vorwiegend Männer, doch "zunehmend auch Frauen", sagt der begeisterte Flieger. Der Weg zum Pilotenschein sei gar nicht so schwer, meint Reichel. Etwa 50 Flugstunden braucht der Flugschüler und natürlich jede Menge theoretisches Wissen. "Doch davor braucht niemand Angst zu haben", beschwichtigt Reichel. Die Flugschüler werden in eigenen Schulungsräumen fit für die Prüfung gemacht - auch für die Funksprechgenehmigung in englischer Sprache.

In Zusammenarbeit mit der Asco-Sprachenschule werden die Schüler vorbereitet, "so dass sie bestens vorbereitet in den Test gehen".

Acht Fluglehrer gehören zur Flugschule Reichel. Und alle sind auch im Blindflug nach Instrumenten ausgebildet. Konkret bedeutet das, dass auch bei schlechtem Wetter (niedrigen Wolken, Nebel) geflogen werden kann.
"Wir sind sehr flexibel, was die Flugstunden und den Unterricht betrifft", sagt der Chef. Neben den verschiedenen Ausbildungen gehören Weiterbildungen wie Kunstflug, Instrumentenflug oder die Berechtigung zum Flugzeugschlepp dazu.

Beim Sicherheitstraining für Mitflieger, die sogenannten Pinch Hitter, erhalten Interessierte einen allgemeinen Einblick in die Fliegerei und den Funkverkehr. "Das geht soweit, dass der Mitflieger, sei es die Ehefrau oder der Ehemann, eine Notlandung durchführen könnten", erläutert Reichel. Als Maschinen stehen der Flugschule 13 Flugzeuge des Aero Club Coburg zur Verfügung.

"Fliegen ist eine Sucht", schwärmt Norbert Reichel. Schon sein Vater ist geflogen, seitdem kommt der Coburger nicht mehr davon los. "Piloten, die einen Flugschein bei uns machen, nutzen den zuallererst für ihre eigenen Bedürfnisse. Also mal eben schnell wohin kommen - ob geschäftlich oder aus Spaß am Fliegen", erzählt er.
Etwa 450 Piloten gibt es in Coburg und Umgebung. Die Kulmbacher und Lichtenfelser dazu gerechnet, wird man schon auf 700 kommen. Kein Wunder also, dass an den Feiertagen und an Wochenenden so viele Motorflieger am Himmel über der Region zu sehen und zu hören sind.

Tatsächlich nutzen die Piloten ihren Schein, um mit Familie und Freunden mal eben zum Pizzaessen nach Rothenburg oder zum Weißwurstessen nach Weiden zu fliegen - zwei Beispiele von vielen.

"So teuer ist das gar nicht", meint Reichel: "Das Flugzeug kostet 70 Euro pro Stunde und das Benzin in etwa genauso viel wie mit dem Auto - bloß den Verkehrsstau, den gibt es eben in der Luft nicht."