Mit fair gehandelten Blumen für bessere Frauenrechte
Autor: Franziska Porzelt
Coburg, Donnerstag, 03. März 2022
Seit November 2021 ist Bad Rodach "Fairtrade-Town". Nun macht sich die Stadt stark für Frauenrechte - mit Rosen.
Sie sind eines DER Symbole für Schönheit - Rosen. Als Geschenk für die Frau, die man anhimmelt oder die Mama am Muttertag. Und auch am 8. März, dem Weltfrauentag, werden sicherlich wieder viele, viele tausend Rosen viele Herzen höher schlagen lassen. Aber nur, weil die meisten Menschen, die sie schenken oder verschenken nicht wissen, dass sie häufig unter schlimmen Bedingungen produziert werden. Dagegen will Bad Rodach nun - kurz vor dem Welfrauentag - ein Zeichen setzen.
Die Stadt beteiligt sich an der Aktion "Flower Power - Sag's mit fairen Rosen". Und hier geht es auch um weltweite Frauenrechte. Denn: Die meisten Schnittblumen kommen im Früjahr aus Äthiopien, Kenia oder Tansania. Oftmals sind es Frauen, die dort in der Blumen-Produktion für Länder in der westlichen Welt arbeiten. Und das meist unter unmenschlichen Bedingungen. In Ländern wie Äthiopien eigne sich zwar das Klima gut für die Aufzucht, dennoch kommen hier Pestizide in großen Mengen zum Einsatz. Denen sind die Arbeiterinnen schutzlos ausgesetzt. Geregelte Arbeitszeiten oder feste Verträge gibt es dort nicht. Und: Sehr giftige Pflanzenschutzmittel kommen oft auch aus Deutschland und werden dann in Afrika eingesetzt.
Gerechte Projekte fördern
Die Initiative "Fairtrade" möchte ein Zeichen setzen und den Handel und Anbau in Entwicklungsländern sozial gerechter machen. "Der Gedanke dahinter ist, Kinderarbeit zu verbieten und gerechte Löhne zu bezahlen. Durch den Mehrpreis sollen bessere Arbeitsbedingungen garantiert werden", sagt Steffi Kowol vom Stadtmarketing Bad Rodach.
Durch den Verkauf von gerechter gehandelten Rosen, konnten laut "Fairtrade Deutschland" bereits Projekte für eine bessere Schulbildung gefördert werden. Auch die Arbeiter erhalten durch die Initiative ein höheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. Der Einsatz von giftigen Pestiziden ist zwar auch bei den fairen Rosen nicht verboten, es wird aber vor allem darauf wert gelegt, dass Mitarbeiter und Natur durch Spritzmittel nicht geschädigt werden.
Auch Städte können sich als "Fairtrade-Town" bewerben - so wie Bad Rodach. Hier ist das schon im vergangenen Jahr geschehen.
Fünf Schritte zur "Fairtrade-Town"
Fünf Kriterien müssen dafür erfüllt werden. Erster Schritt: ein Ratsbeschluss. Inhalt: Bei Sitzungen und im Bürgermeisterbüro darf nur fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Fairtrade-Produkt ausgeschenkt werden.
Auch eine Steuerungsgruppe wird gegründet. Mitglieder aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sorgen dafür, dass das Projekt einer gerechteren Stadt koordiniert wird und Schwerpunkte gesetzt werden. Faire Produkte müssen im Einzelhandel, in Gastronomiebetrieben und öffentlichen Einrichtungen erhältlich sein, um den Fairtrade-Gedanken in der Gemeinde zu realisieren und zu festigen. 782 Städte haben sich bisher in Deutschland als "Fairtrade-Towns" auszeichnen lassen.