Mit Barclay James Harvest in Coburg in Erinnerungen schwelgen
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 03. November 2019
Wie Barclay James Harvest featuring Les Holroyd zahlreiche Fans im Kongresshaus Rosengarten mit nimmt auf eine Reise durch die eigene Band-Geschichte.
           
Helden der Jugend dürfen nicht altern. Denn mit ihnen würden ja auch die eigenen Erinnerungen altern. Wenn sie aber doch altern? Dann bleibt nur noch der Trost der Erinnerung - Trost, der ganz unweigerlich in Nostalgie mündet.
Nostalgie oder vielleicht doch Enttäuschung? Wer seine verklärten Erinnerungen dem Vergleich mit der aktuellen Wirklichkeit aussetzt, riskiert schließlich gnadenlose Enttäuschung durch Entzauberung.
Nostalgischer Abend
Das Gastspiel von Barclay James Harvest featuring Les Holroyd im sehr gut besuchten Coburger Kongresshaus aber wurde für die Mehrzahl der Fans zum nostalgischen Abend ohne das Gift der Enttäuschung. Denn Les Holroyd, einer der vier Gründungsväter von Barclay James Harvest, beschränkt sich nicht etwa nur selbstzufrieden darauf, seine Frisur vergangener Jahrzehnte zu konservieren.
Zauber vergangener Jahrzehnte
Vielmehr setzte er mit seinen vier Mitstreitern darauf, einstige Hits lebendig und nicht nur routiniert museal zu zelebrieren.
Noch immer, so schien es, treibt Holroyd der pure Spaß am Musizieren an. Dass seine Stimme im Laufe der vielen Jahre natürlich ein wenig an Frische eingebüßt hat, schien an diesem Abend niemanden zu stören. Der Zauber der Hits vergangener Jahrzehnte - dieser Zauber trägt auch im Jahr 2019 noch immer ohne echte Mühe über gut zwei Stunden. Die hymnische Kraft der Barclay James Harvest-Songs zog die Fans in Bann.
Schade freilich, dass die Klangbalance vor allem im ersten Teil nicht perfekt war, dass dröhnende Bässe allzu oft die Harmonien und die solistischen Stimmen ein wenig in den Hintergrund drängten. Nach der Pause dominierten dann die ruhigeren Töne - wohltuend.
Stehende Ovationen
Bereitwillig ließ sich das Publikum mitnehmen auf eine Reise durch die Band-Geschichte - von "Mocking Bord" bis "Fly away". Und natürlich durfte auch dieser Hit nicht fehlen: "Hymn". Der große Saal im Kongresshaus - ein Meer von Smartphones im Video-Aufnahme-Modus. Stehende Ovationen und beim Hinausgehen noch ein lapidar er Kommentar: "Das war jetzt richtig schön."