Milchwerke Oberfranken West stellen Umsatzrekord auf
Autor: Gabi Bertram
Wiesenfeld bei Coburg, Sonntag, 02. Juni 2019
Die Milchwerke Oberfranken West haben ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Doch auch künftig gilt: investieren und flexibel auf Verbraucher reagieren.
Bei einem Umsatzrekord von 271,6 Millionen Euro und einem um 3000 Tonnen auf 51.761 Tonnen gewaltig gestiegenen Käseabsatz 2018 können die Milchwerke Oberfranken West auf eines der erfolgreichsten Jahre in ihrer Geschichte verweisen.
Der höchste Umsatz seit Bestehen der Milchwerke, eine Stärkung des Eigenkapitals, zukunftsweisende Investitionen, Steigerung bei der Käseproduktion und Erhöhung des Spezialitätenanteils sowie ein Milchpreis, der nicht unerheblich über dem deutschen Durchschnittspreis liegt - so sieht die Bilanz der Milchwerke Oberfranken West aus, die Ludwig Weiß, Geschäftsführender Direktor, in leidenschaftlichen Worten der Generalversammlung am Samstag - der 1. Juni war der "Tag der Milch" - in Meeder präsentierte. "Eigenkapital, Umsatz und Bilanzsumme wachsen jährlich, und das alles aus eigener Kraft", resümierte Weiß, ohne um die Probleme von Weltmarkt, Einzelhandel und Verbraucherverhalten einen Bogen zu machen. Flexibles Agieren aber zahle sich aus, ebenso wie kontinuierliches Investieren in Anlagen, Technik und Gebäude. 4,8 Millionen Euro sind 2018 investiert worden, unter anderem in ein Blockheizkraftwerk, in die Erweiterung der Verpackungsanlagen, in die weitere Automatisierung der Milchbehandlung sowie im Bereich der Abwasseraufbereitung.
769 Lieferanten
All das hat die Milchpreisauszahlung für die 769 Lieferanten - davon 51 Prozent in Bayern, 27,8 Prozent in Thüringen und 21,5 Prozent in Hessen - stabil gehalten. Im Durchschnitt zahlten die Milchwerke im konventionellen Bereich 36,33 Cent pro Liter, das sind 1,42 Cent mehr als der Durchschnittspreis deutschlandweit. Bei Biomilch waren es 49,42 Cent, 0,51 Cent über dem deutschen Auszahlungspreis. Insgesamt wurde ein Jahresüberschuss von 908.784 Euro erwirtschaftet, der Bilanzgewinn liegt bei 724.784 Euro. Die Milcherzeugung im konventionellen Bereich steigerte sich um 3,8 Prozent auf 371 Millionen Kilogramm. Einen starken Zuwachs gab es im Bio-Bereich - und zwar um 18,5 Prozent auf 66 Millionen Kilogramm.
Mehr Käse abgesetzt
Der immense Anstieg beim Käseabsatz wird in erster Linie auf die höhere Veredlung zurückgeführt. Der Trend, sagte Weiß, gehe weiter in Richtung Bio, aber das sei auch ein Pflänzchen, das mit Bedacht entwickelt werde, weil dafür auch der Markt da sein müsse. Die Zahl der Lieferanten ist weiter gesunken. Vor allem kleinere Milchbetriebe würden weniger, während die größeren auch den Löwenanteil der Gesamtmilchmenge lieferten.
Der Vorstandsvorsitzende Harald Reblitz sprach von einem überschaubaren, aber stabilen Wachstum. Das Problem sei, dass die Auflagen und Forderungen an die Landwirtschaft steigen würden und demzufolge auch die Kosten. "Das Thema der Zukunft", erklärte Reblitz, "wird die Nachhaltigkeit sein, und diesem werden wir uns stellen müssen."
Zahl der Mitarbeiter
Immer schwieriger werde es auch, geeignete Mitarbeiter zu finden, die bereit seien, im Schichtsystem zu arbeiten. Die Anzahl der Mitarbeiter ist von 399 im Jahr 2017 auf 438 im vergangenen Jahr gestiegen - bei einem Altersdurchschnitt von 39,9 Jahren. Und die Bürokratie, monierte Reblitz, mache zu schaffen. "Fürs Käs'machen bleibt immer weniger Zeit."
Guter Start ins Jahr
Bei den Milchpreisen sind die Milchwerke Oberfranken West gut ins Jahr 2019 gestartet. Die Butterpreise sind zwar beträchtlich gestiegen, was der Verbraucher sofort mit sinkendem Absatz bedacht hat. Dafür passen die Absätze bei Vollmilch- und Molkepulver. Ab Juni, erläuterte Weiß, profitiere man von einer leichten Preiserhöhung bei Spezialitäten.