Metaller schaffen weitere Stellen
Autor: Matthias Litzlfelder
Coburg, Donnerstag, 28. Juli 2016
In den fränkischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie setzt sich der Aufbau von Arbeitsplätzen kontinuierlich fort. Die Geschäftslage ist gut.
Die Stimmung in der Metall- und Elektroindustrie (M+E-Industrie) ist weiterhin positiv. Ein Indiz dafür sind die Beschäftigungspläne der Unternehmen. Laut der jüngsten Konjunkturumfrage in der Branche wollen viele Betriebe in den kommenden Monaten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. "Im ersten Halbjahr sind in Oberfranken erfreulicherweise bereits 500 neue Stellen entstanden. Bis Ende 2016 rechnen wir mit weiteren 500 neuen Arbeitsplätzen", berichtete Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Arbeitgeberverbände VBM und BayME in der Region Oberfranken-West, gestern in Coburg. Bayernweit gehen die Arbeitgeberverbände in der zweiten Jahreshälfte von weiteren 12 000 Stellen aus. 1500 davon sollen auf Mittelfranken entfallen. Für Unterfranken lagen gestern noch keine Konjunkturzahlen vor.
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Der Beschäftigungsaufbau ist nicht ungewöhnlich.
Das Inlandsgeschäft bezeichnen die meisten der M+E-Unternehmen derzeit als gut, auch wenn die Unternehmen in Oberfranken im Vergleich zum Rest Bayerns die Lage vor einem halben Jahr noch positiver eingeschätzt haben. Von schlechten Geschäften sprechen in Oberfranken nach der aktuellen Umfrage rund acht Prozent. In Mittelfranken sind es gerade mal fünf Prozent.
Zunehmende Verunsicherung
Auch mit dem Auslandsgeschäft ist ein Großteil der Firmen sehr zufrieden.
Lediglich in Mittelfranken kommen 32,4 Prozent in der Bewertung zu einem negativen Ergebnis (Bayern: 15,5 Prozent). VBM/BayME-Regionsvorsitzender Frank Bergner sprach von "zunehmender Verunsicherung der Unternehmen durch die gegenwärtige wirtschaftliche Lage".Wer auf den Exportmärkten dieser Welt unterwegs ist, für den haben die Risikofaktoren stark zugenommen. "Ukraine, Russland, Syrien, Ägypten, Libyen - die Summe ist das Schwierige", erklärte Kaeser. Auch wenn ein Land oft nicht ins Gewicht falle, so spüre ein exportorientierter Unternehmer irgendwann die Vielzahl an Krisenherden. Und dann gebe es ein weiteres Problem. "All das drückt auf die positive Stimmung", sagte Kaeser.
Hinzu kämen noch die anstehenden Brexit-Folgen und die aktuellen Spannungen in der Türkei. Die bayerische M+E-Industrie hat laut Verbandsangaben 2015 Waren im Wert von 2,4 Milliarden Euro in die Türkei exportiert. Das waren zwei Prozent aller bayerischen M+E-Exporte.
Jobs im Ausland
Hauptsächlich führt Bayern Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie Maschinen in die Türkei aus. Im Vergleich zu 2015 gehen die Arbeitgeberverbände heuer in Bayern von einem Produktionswachstum von drei Prozent aus. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen rechnet damit, dass die Geschäftsentwicklung so bleibt wie sie ist. Beim Export überwiegt die Zahl der Pessimisten.
Expansiv ausgerichtet sind die Firmen der M+E-Industrie an den Auslandsstandorten. Hier werden nicht nur mehr Stellen als in Deutschland geschaffen, auch die Investitionen sind höher. Vor allem die Autohersteller und Zulieferer sind zuversichtlich. Hier ist laut Verbandsangaben auch der stärkste Beschäftigungszuwachs zu erwarten.
Zum Jahresende sollen 830 000 Menschen in der bayerischen M+E-Industrie arbeiten. Davon entfallen auf Oberfranken 57 000 und auf Mittelfranken 128 000 Beschäftigte. In Unterfranken werden es geschätzt dann mehr als 90 000 Stammarbeitskräfte sein.