Messanlage für den Tambacher Berg
Autor: Rainer Lutz
Tambach, Mittwoch, 28. Dezember 2016
Um die Ortsdurchfahrt von Tambach sicherer zu machen, wurde eine Messanlage aufgestellt.
Wo eine Bundesstraße den Fernverkehr ausgerechnet durch eine Ortschaft führt, wird Zahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge nicht selten zur Belastung. Der Tambacher Berg als Teil der Bundesstraße 303 ist so ein Streckenabschnitt, den die Behörden mit besonderer Aufmerksamkeit betrachten. Und das nicht erst, seit sich Bürger darüber beschwert haben, wie Landkreis, Gemeinde und Polizei unisono betonen.
Die abfallende kerzengerade Strecke lädt geradezu ein, die zugelassene Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern zu überschreiten. Das sieht die Polizei auch. Daher, so Ulrich Bosecker von der Polizei in Coburg, habe die Verkehrspolizei nicht auf Messungen am Tambacher Berg verzichtet, als Weitramsdorf eine kommunale Verkehrsüberwachung eingeführt hat. Andernorts ist das üblich.
Rekord bei 78 Stundenkilometern
Unabhängig von Messungen der kommunalen Überwachung "blitzte" die Polizei im vergangenen Jahr sechsmal am Tambacher Berg. Der gröbste bei allen Messungen verzeichnete Verstoß war ein Verkehrsteilnehmer, der mit 78 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs war. Bei Messzeiten zwischen drei und sechs Stunden wurde teilweise keine einzige Anzeige (bei Überschreitung von mehr als 21 Kilometern pro Stunde) fällig. Zu mehr als ein bis drei Anzeigen kam es nicht. Dazu kamen gebührenpflichtige Verwarnungen (bis 20 Stundenkilometer zu schnell) in geringer Zahl. "Über alle gemessenen Fahrzeuge hatten wir nie mehr als 3,5 Prozent Beanstandungen. Meist lag die Quote sogar unter drei Prozent", stellt Bosecker nach einem Blick in die Statistik der Verkehrspolizei fest. Trotzdem machen sich Bürger Sorgen wegen der Verkehrsbelastung und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge.
Kein fester "Blitzer"
"Wir nehmen diese Sorgen der Bürger auch sehr ernst", betont Coburgs Landrat Michael Busch (SPD). Das gilt auch für die bei Bürgergesprächen vorgebrachte Forderung nach einer fest installierten Blitzanlage. "Darum haben wir uns bemüht", betont Busch. Aber seitens des Freistaats wurde das abgelehnt. Aus polizeilicher Sicht bewähren sich solche Einrichtungen eingeschränkt, weiß auch Ulrich Bosecker. "Solche Anlagen sind nach relativ kurzer Zeit verbrannt", sagt Ulrich Bosecker. Das heißt, alle, die regelmäßig auf der Strecke unterwegs sind, bremsen für den Blitzer ab - geben dann aber wieder Gas. Landkreis und Gemeinde wollen sich dennoch weiter darum bemühen, so eine Anlage zu bekommen. Wenn die Gemeinde Weitramsdorf jetzt eine über 3000 Euro teure Messanlage angeschafft hat, die seit kurzem am Tambacher Berg steht, dann aus zwei Gründen. "Wir wollen den Verkehr dort sicherer machen", nennt Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) den wichtigsten. Gleichzeitig soll das Gerät aber auch Daten sammeln. Es zeichnet daher nicht nur auf, wie schnell jedes Fahrzeug unterwegs ist, das nach Tambach hinein fährt. Es zählt auch Pkw und Lkw getrennt. So erhofft sich die Gemeinde verwertbare Daten über die Verkehrsbelastung und das Geschwindigkeitsproblem. Der Landkreis hat eine weitere Anlage angeschafft, die in Gegenrichtung aufgestellt wird, um auch den ortsauswärts fahrenden Verkehr zu beurteilen. "Zusammen haben wir an die 10 000 Euro investiert", sagt Michael Busch.
Mobile Anlagen
Beide Anlagen sind mobil. So können sie auch an anderen Stellen eingesetzt werden, um Informationen über den Verkehr zu sammeln. Sobald beide am Tambacher Berg stehen, werden sie dort aber erst einmal eine ganze Weile stehen bleiben, betont der Landrat.Was den Ruf nach Schulweghelfern angeht, der ebenfalls bei Bürgergesprächen vorgetragen wurde, hat Bürgermeister Bauersachs ein Problem. Er kann niemanden zu diesem freiwilligen Dienst zwingen. Schulwegsicherheit ist Sache der Gemeinde - aber eigentlich erst, sobald die Kinder den Schulbus besteigen. Der Weg von Zu Hause bis zur Haltestelle liegt in der Verantwortung der Eltern. "Da können wir sie auch nicht ganz aus der Pflicht entlassen", sagt Bauersachs. Gleichzeitig hat er im Bürgerblatt der Gemeinde appelliert, sich doch für den Dienst als Schulweghelfer zur Verfügung zu stellen. Diese könnten Verstärkung gut gebrauchen.