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Meisterduo begeistert in Coburg


Autor: Jochen Berger

Coburg, Dienstag, 17. März 2015

Wie der Cellist Danjulo Ishizaka und der Pianist Shai Wosner auf Einladung der "Gesellschaft der Musikfreunde" das Coburger Publikum im Kongresshaus Rosengarten mit Werken von Beethoven bis Kodály begeistern.
Danjulo Ishizaka und Shai Wosner gastierten im Coburger Kongresshaus. Foto: Jochen Berger


"Meisterduo" steht lapidar auf dem Titel des Programms. Das klingt selbstbewusst und lässt Interpreten im eher gesetzten Musikeralter erwarten. Der Cellist Danjulo Ishizaka und der Pianist Shai Wosner dürfen aber noch ohne jede Mühe als junge Künstler firmieren. Meisterlich allerdings ist ihr Auftritt im Coburger Kongresshaus bei der "Gesellschaft der Musikfreunde" tatsächlich. Besser noch: mustergültig.

Denn vom ersten Ton an machen Ishizaka und Wosner scheinbar alles richtig. Mustergültig präzis ist ihr Zusammenspiel, mustergültig ausgewogen in jeder Passage ist das Klangbild, mustergültig lebendig ist ihr musikalisches Zusammenspiel. Und mustergültig stilsicher agieren beide Künstler während des gesamten Abends. Mustergültig ausgewogen schon das klug zusammengestellte Programm zwischen früher Klassik und frühem 20. Jahrhundert, zwischen Ludwig van Beethoven und Zoltán Kodály.


Weich strömende Melodien

Vor knapp zehn Jahren, im Herbst 2006, war Danjulo Ishizaka erstmals bei den Coburger "Musikfreunden" an gleicher Stelle zu Gast - damals noch unter dem Etikett "Podium junger Künstler". Schon damals versprach sein Auftritt (gemeinsam mit dem Pianisten José Gallardo) eine aufstrebende Karriere auf internationalem Parkett. Längst zählt Ishizaka tatsächlich zu den etablierten Namen der weltweiten Cellisten-Gilde.


Weich und warm lässt er die Melodien strömen. Der Ton ist immer mühelos tragfähig, ohne je forciert zu wirken. Denn Ishizaka braucht keine billigen "Drücker", um Effekt zu schinden. Sein Musizieren ist nie auf Äußerlichkeiten aus, stellt ebenso wie Shai Wosner am Steinway-Flügel die jederzeit souveräne Technik und beinahe beiläufig wirkende Virtuosität stets in den Dienst des Werkes.

Das gilt gleich zum Auftakt für Beethovens erste Cellosonate F-Dur. Das Werk ist gattungsgeschichtlich fraglos wichtig, weil es das Verhältnis zwischen Klavier und Cello neu definiert und beide Instrumente fast gleichwertig behandelt. Musikalisch freilich ist diese Sonate aus Beethovens Opus 5 nicht in jedem Takt überbordend inspiriert. Ishizaka und Wosman verzichten darauf, diese Sonate äußerlich aufzupolieren, setzen in ihrer Interpretation vielmehr auf klassische Ausgewogenheit, achten stets auf die Balance zwischen Form und Ausdruck.


Voller Poesie

Sehr einfühlsam gelingen dem Duo die "Fünf Stücke im Volkston" von Robert Schumann - voller Poesie mit fein abgestuften Klangfarben. Bei seinem Coburg-Debüt im Herbst 2006 hatte Ishizaka mit seiner Deutung der Solo-Sonate op. 8 von Zoltán Kodály beeindruckt. Nun zieht er das Publikum gemeinsam mit Shai Wosner mit Kodálys Sonate für Cello und Klavier in Bann. Dem Duo gelingt eine überaus spannungsvolle, ausdrucksintensive Deutung der zweisätzigen, 1909 entstandenen Sonate.


Grieg-Intermezzo als Zugabe

Komponisten sind nicht immer die besten Anwälte ihrer eigenen Werke. "Ich schätze sie nicht so sehr, weil sie keinen Fortschritt in meiner Entwicklung darstellt", schrieb Edvard Grieg einst reichlich selbstkritisch über seine Cello-Sonate a-Moll.

Dabei bietet das Werk den Interpreten dankbare Aufgaben. Emphatische Steigerungskurven und weit ausschwingende melodische Bögen - Danjulo Ishizaka und Shai Wosner gelingt eine ebenso klangschöne wie ausdrucksvolle Deutung des knapp halbstündigen Werkes.

Am Ende gibt es verdientermaßen ausdauernden Beifall der Zuhörer im Kongresshaus und zum Dank noch eine zart verklingende Zugabe: ein Intermezzo aus der Feder von Edvard Grieg.


Renommierte Solisten gastieren bei der "Gesellschaft der Musikfreunde Coburg"

Danjulo Ishizaka spielte bereit im September 2006 in Coburg, damals mit José Gallardo am Klavier. Der 1979 in Bonn geborene Sohn einer deutsch-japanischen Familie ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem gewann er 2001 den 1. Preis beim renommierten Musikwettbewerb der ARD.
Shai Wosner ist in Israel geboren und lebt heute in New York. Das Repertoire des Pianisten reicht von Beethoven und Mozart bis hin zu Schönberg und Ligeti. Als Solist trat er mit den führenden Orchestern und Dirigenten der Welt auf. Als Kammermusiker hat er mit Künstlern wie Christian Tetzlaff und Pinchas Zukerman zusammengearbeitet.

Ausblick Sonntag, 22. März, 17 Uhr, Haus Contakt: Klavierkonzert mit Frank Dupree - Benefizkonzert zugunsten der Musikschule Coburg, Eintritt frei auf Einladung von Margarete und joachim Rückert.