Mehrheit stimmt für "Hüpfinsel"
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Montag, 24. April 2017
Die Stadt will die Einmündung Rosenauer Straße/Dammweg entschärfen. Im zweiten Anlauf entschied sich der Verwaltungssenat für eine Mittelinsel.
Wie kann man Fußgänger, die vom Badparkplatz zum Aquaria laufen, beim Überqueren des Dammwegs, besser schützen? Mit Pollern und Ketten, die die Fußgänger zwingen, den Dammweg nicht direkt in der unübersichtlichen Kurve zu überqueren? Oder ist vielleicht doch eine Verkehrsinsel direkt im Einmündungsbereich die praktikablere Lösung?
Das Thema, mit dem sich der Verwaltungssenat am Montag beschäftigte, ist nicht neu. In der Februar-Sitzung hatten die Senatsmitglieder schon einmal ausführlich darüber diskutiert. Damals hatte Stadtplanerin Katja Link als Lösung eine "Hüpfinsel" vorgeschlagen, die die Fahrbahnbreite von 7,50 Meter im Einmündungsbereich unterteilen und so für Fußgänger sicherer machen soll. Die CSU hatte schon 2009 einen entsprechenden Antrag gestellt, um die Ecke zu entschärfen, nun kam ein ähnlich lautender Antrag von Mathias Zimmer (CSU/JC).
Plan überarbeiten
Bei den Stadträten hatte es aber nun im Februar Zweifel gegeben, dass diese Lösung der Weisheit letzter Schluss sei. Hans Weberpals (CSB) hatte beantragt, den Plan noch einmal zu überarbeiten. Der Senat war dem Antrag gegen die Stimme von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) gefolgt.Am Montag präsentierten Katja Lind und ihre Kollegin Sandra Geiger nun eine neue Variante: Demnach sollten Poller und Ketten entlang des Gehwegs Fußgänger davon abhalten, die Straße direkt im Einmündungsbereich zu überqueren. Stattdessen sahen die Planerinnen eine Fußgängerquerung etwas weiter nördlich im Dammweg vor.
Diesen Entwurf hatten die Planerinnen der Verwaltung und der Polizei zur Stellungnahme vorgelegt. Dort war man sich einig, dass Poller und Ketten Fußgänger kaum davon abhalten würden, einen Umweg in Kauf zu nehmen. Es sei zu befürchten, dass die Fußgänger dann einfach über die Absperrung steigen und weiterhin im Einmündungsbereich über die Straße laufen würden. Ein Teil werde vielleicht auch den Weg über die Busbucht in der Rosenauer Straße zum Bad nehmen - im Hinblick auf die Verkehrssicherheit keine gute Lösung. Verwaltung und Polizei halten daher eine Mittelinsel als Querungshilfe für optimal.
Behinderung für Feuerwehr?
Jürgen Heeb (WPC) stimmte am Ende zwar für die Hüpfinsel, schlug aber vor, zusätzlich den Trampelpfad neben dem Imbisswagen durch einen niedrigen Zaun abzusperren. "Was soll Fußgänger sonst motivieren, die Hüpfinsel zu benutzen?"Barbara Kammerscheid (SBC) sah zwei Probleme bei der Insel-Lösung: Der Radweg muss wegen der reduzierten Fahrbahnbreite im Einmündungsbereich unterbrochen werden und die Feuerwehr, deren Depot im Dammweg liegt, fürchte Behinderungen im Einsatz. Sie halte eine Ampel, etwas abgerückt von der Einmündung, für die bessere Lösung.
Was die Befürchtungen der Feuerwehr anging, widersprach Andreas Gehring (SPD) Barbara Kammerscheid: "Die kommen da sehr wohl raus!"
Eine Ampel kommt laut Zweiter Bürgermeisterin Birgit Weber, die die Sitzung stellvertretend für OB Tessmer leitete, schon aus Kostengründen nicht in Frage. Die Mittelinsel ist mit rund 76 000 Euro veranschlagt, eine Ampel wäre deutlich teurer. Außerdem, so Weber, rechtfertige die Zahl der querenden Fußgänger keine Ampel.
Angesprochen von Birgit Weber schaltete sich schließlich auch Ordnungsamtsleiter Kai Holland, der die Sitzung als Gast verfolgte, in die Diskussion ein. Er favorisiere ebenfalls die Mittelinsel. "Wir sollten aber versuchen, dass Schlupfloch zu schließen - ob nun mit einer Kette oder indem wir die Imbissbude ein bisschen verrücken." Das sollte noch einmal geprüft werden, so Holland. "Ein guter Kompromiss", wie Weber fand.
Am Ende stimmten sieben Senatsmitglieder für eine Mittelinsel im Einmündungsbereich. Hans Weberpals und Barbara Kammerscheid lehnten diese Lösung ab.