Mehr Fahrraddiebe in Franken - Tipps zum Schutz
Autor: Christian Pack
Coburg, Mittwoch, 03. Dezember 2014
In weiten Teilen Frankens ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr bei den Fahrraddiebstählen ein Anstieg zu verzeichnen. Ist das Rad einmal verschwunden, taucht es selten wieder auf. Den Dieben wird meist viel zu leicht gemacht.
Einige Radfahrer sind an diesem kalten Wintertag sichtlich irritiert, als sie direkt vor dem Coburger Landestheater die vielen Polizeibeamten entdecken. Viele steigen vorsichtshalber ab und schieben ihren Drahtesel. Als der eine oder andere dann auch noch von den jungen Polizisten der Bereitschaftspolizei angehalten wird, ist die Verunsicherung endgültig groß. Was habe ich falsch gemacht? Besteht seit heute etwa Helmpflicht?
Alles halb so wild, beruhigen die freundlichen Beamten. Sie wollen nur helfen. Helfen, dass das geliebte Fahrrad - falls es irgendwann geklaut werden sollte - vielleicht doch wieder entdeckt werden kann. Dafür sollen die Besitzer ihr Rad mithilfe eines einfachen Formulars bei der Polizei registrieren.
Gerät ein Dieb in eine Kontrolle, ist es so viel einfacher, ihn zu überführen. "Wir erleben es zum Beispiel immer wieder, dass ein Betrunkener angehalten wird, der nachts auf einem teuren Mountainbike sitzt.
An den zwei Tagen registrierten sich in Coburg spontan etwa 200 Fahrradbesitzer. "Ein großer Erfolg", resümiert Reißenweber, der anfügt, dass die Codierung das ganze Jahr über möglich ist - und das natürlich nicht nur in Coburg, sondern in zahlreichen Dienststellen.
Deutlicher Anstieg in Coburg
Ein Hauptgrund für die Aktion der Coburger Polizei, die im Frühjahr 2015 wiederholt werden soll: Die Zahl der Fahrraddiebstähle hat sich heuer im Vergleich zum Vorjahr im Stadtgebiet deutlich erhöht. Wurden 2013 noch 144 Fälle registriert, waren es bis Ende November 2014 bereits 224. Damit liegt Coburg in Oberfranken im Trend. Die Tendenz ist hier - genauso wie in Unterfranken - im Vergleich zum Vorjahr steigend. Nur in Mittelfranken erwartet die Polizei einen leichten Rückgang (siehe Grafik links).
Der Großteil der geklauten Räder verschwindet, wie es Reißenweber ausdrückt, "auf Nimmerwiedersehen". Kleinkriminelle finanzieren sich mit der Weitergabe ihre Drogensucht, oder die Räder werden im großen Stil weggeschafft, teilweise auch ins Ausland. Das lohnt sich für die Kriminellen laut dem Vergleichsportal Geld.de durchaus: Jährlich entsteht eine Schadenshöhe von mindestens 134 Millionen Euro, auch weil die Aufklärungsquote nur bei etwa zehn Prozent liegt. Allerdings schwankt dieser Wert regional erheblich. Beispielsweise lag die Quote in Fürth im Jahr 2013 bei über 30 Prozent.
Jedes vierte Fahrrad überhaupt nicht gesichert
Was bei aller krimineller Energie auffällig ist: Den Dieben wird es meist sehr leicht gemacht. Laut einer Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ist jedes vierte Fahrrad in Deutschland überhaupt nicht gesichert. Dabei ist der Faktor Zeit beim Fahrradklau entscheidend. Je schwieriger ein Schloss zu knacken ist, umso eher lässt ein Dieb die Finger davon.
Aus Sicht von Markus Reißenberger ist es teilweise "erschreckend", wie wenig sich die Besitzer mit dem Thema Sicherheit befassen. "Da kauft man sich ein teures Rad für 2500 Euro, will aber nur wenig Geld für ein Schloss ausgeben." Für die anstehenden Weihnachtstage hat der Polizeisprecher deshalb für alle Eltern noch einen Geschenktipp parat. "Dem Nachwuchs nicht nur ein schönes Rad kaufen, sondern bitte auch ein vernünftiges Schloss - und natürlich das Fahrrad bei der Polizei registrieren."
Versicherung
Schutz vor Diebstählen können gute Schlösser bieten. Laut ADFC-Landesgeschäftsführerin Petra Husemann-Roew gilt hierbei die Faustregel: Dem Besitzer sollte ein guter Diebstahlschutz fünf bis zehn Prozent des Neupreises des Fahrrads wert sein. Je höherwertiger ein Fahrrad, desto sinnvoller ist zudem eine zusätzliche Versicherung. Vorher sollte man jedoch prüfen, welchen Schaden unter welchen Umständen die Hausratversicherung abdeckt. Im Regelfall zahlt diese nämlich nur dann, wenn das Fahrrad aus der Wohnung, dem abgeschlossenen Keller oder der abgeschlossenen Garage entwendet wurde.